Im letzten Ligaspiel des Jahres erwartete der VfL Bochum den 1. FC Heidenheim im Ruhrstadion. Die Gäste von der Ostalb sind einer der Verfolger, von dem sich die Blau-Weißen mit dem 3:0 ein wenig absetzen konnten.
Nach der Niederlage gegen Hannover 96 unter der Woche nahm VfL Trainer Thomas Reis zwei personelle Änderungen vor. Einmal kehrte Armel Bella-Kotchap für den verletzten Vasileios Lampropoulos in die Innenverteidigung zurück und auch Erhan Masovic durfte sein Startelfdebüt für den VfL Bochum feiern.
Letztere Entscheidung kam ziemlich überraschend, war der geschasste Robert Tesche zuletzt doch einer, wenn nicht sogar der beste Mann für die Blau-Weißen. Der junge Neuzugang wusste jedoch zu überzeugen. In der Defensive gewann er die meisten Zweikämpfe aller VfL Spieler (4) und mit dem Ball hatte er eine sehr souveräne Ausstrahlung auf das Spiel. Der Routinier Tesche mag zwar spielerisch noch immer mehr bieten zu können, aber allein eine Option für den bisher als unersetzlich geltenden Tesche zu besitzen stellt einen echten Gewinn dar.
Außerdem wurde im Vorfeld der Partie durch das Sky-Interview mit Heidenheim Trainer Frank Schmidt bekannt, dass die Gäste mit einer Raute im Mittelfeld beginnen werden, um das starke Zentrum der Bochumer zuzustellenpassstafette
Passstafetten an der Castroper Straße
In der ersten Halbzeit sollte die Taktik der Heidenheimer aufgehen, so kam der VfL tatsächlich in nicht wirklich aussichtsreiche Abschlusspositionen. Doch der diesjährige VfL Bochum erzielt dann halt in solchen Situationen durch einen Distanzschuss ein Tor. Bereits in der 17. Minute sorgte der Hammer von Danny Blum für die erneut frühe Führung der Hausherren inklusive zitterndem Pfosten.
Von da an wurde es ein typisches Heimspiel im Dezember 2020 für den VfL. Die Mannschaft machte das Spiel breit, hatte man auf den Außen doch durch die zentrumsfokussierte Aufstellung der Heidenheimer dort einiges an Rasen vor sich. Oder die Gäste ließen sich auseinanderziehen, wodurch die dadurch entstehenden Räume bespielt werden konnten. Eine Passfolge von 32 Pässen ohne Unterbrechung durch einen Ballkontakt des Gegners war unteranderem die Folge. Das ist der Verwaltungsmodus des VfL Bochum, in dem er den Gegner durch eigenen Ballbesitz erst gar nicht zum Zug kommen lässt und selbst kein großes Risiko eingeht, sondern abwartet, bis der Gegner durch einen Fehler eine Möglichkeit anbietet. Ein solches Spiel mag logisch und einfach klingen, doch die geringe Anzahl an Teams, die derzeit dazu in der Lage sind, zeigt, wie schwierig das Ganze ist.
Eine Möglichkeit bot sich den Bochumern dann tatsächlich noch, als sich in einem Umschaltmoment auf der linken Außenbahn Platz für Gerrit Holtmann auftat und dieser ungehindert auf Simon Zoller flanken konnte. Zoller vollendet zum 2:0 (32.) und bekommt im Anschluss noch die Rache des Pfostens für den Knaller von Blum zu spüren. Nach kurzer Behandlungspause konnte der Top-Torschütze jedoch weitermachen.
Der VfL Bochum sollte nach dem Seitenwechsel noch selbst beweisen, wie schwierig der Verwaltungsmodus ist. Der schmale Grat zwischen risikolosem und zu sicherheitsbedachtem Spiel wurde nun überschritten. Die Folge war ein Kontrollverlust, der in ein paar aussichtsreiche Chancen für die Gäste von der Ostalb führte. Die gefährlichste Aktion hatte Christian Kühlwetter, der aus circa sechs Metern mit seinem Schuss nur die Latte traf (49.).
Eisfeld setzt den Schlusspunkt
Nicht unerwähnt bleiben soll auch, dass auch Eigengewächs Moritz Römling seine ersten Einsatzminuten in dieser Saison bekam. Er ersetzte den seit Sommer wohl als Bochumer Volksheld geltenden Danilo Soares. Soares bekam eine Verschnaufpause, da der ehemals in Bochum gefürchtete Routinier Marc Schnatterer keine großen Auswirkungen auf das Spiel hatte. Ebenfalls eingewechselt wurde Thomas Eisfeld für Robert Zulj und setzte kurzerhand per Freistoß mit einem schönen Tor zum 3:0 (90.+2‘) noch den Deckel auf die Partie.
Trotz Corona: Erfolgreiches Jahr für den VfL Bochum
Das 3:0 ist ein schöner Abschluss des erfolgreichen Ligajahres für den VfL Bochum, der nun medial als einer der Spitzenanwärter auf den Aufstieg angesehen wird. Das Spiel gegen den FC Heidenheim war symbolisch für den aktuellen Hype, der nun sogar Vergleiche mit dem FC Barcelona unter Guardiola hervorbrachte. Die Niederlage gegen Hannover war ein Ausrutscher, die Mannschaft spielte zuletzt regelmäßig auf gestrigen Niveau, sei es gegen Hamburg, Düssedorf, Paderborn und sogar bei der Niederlage in Kiel. Der Hype ist real, VfL Fans. Wir tuen dennoch gut daran, nicht in Euphorie zu verfallen. Die Liga ist so ausgeglichen, wie vielleicht noch nie und niemand darf unterschätzt werden. Eine Chance besteht definitiv, doch auch im Jahr 2021 sollten wir auf das bisherige Erfolgskonzept bauen – mit Ruhe von Spiel zu Spiel denken.
Laden...