Der einsachtvieracht-Scouting-Bericht #10

Benötigen wir so kurz vor Transferschluss noch Transfers um Abgänge zu kompensieren?

Endlich wieder heißt es: Fußball Bundesliga! Bei vielen Vereinen könnten sich in auch in der Schlussphase der Transferperiode die Kader noch einmal verändern. Bei unserem VfL Bochum steht der Kader zwar größtenteils, doch Sebastian Schindzielorz sprach kürzlich noch von Ideen in seiner Schublade. Vor allem bei kurzfristigen Abgängen könnte noch einmal Bewegung ins Personalkarussell kommen. Passenderweise sind zum Ende der Transferperiode immer wieder Transfers oder Leihen möglich, die zuvor undenkbar erschienen. einsachtvieracht geht in die heiße Phase! Wir stellen einige Spieler vor, die den Kader des VfL ergänzen könnten – sollte etwas passieren. 

Das Transferfenster schließt sich in diesem Sommer am 05. Oktober 2020. Innerhalb der UEFA werden fast alle Verbände an diesem Tag das Transferfenster schließen.

Anne Castroper wurde auch in diesem Sommer wieder gewissenhaft am Kader gearbeitet. Sebastian Schindzielorz hat zusammen mit dem Trainerteam und seinen Assistenten die Problemstellen des Kaders identifiziert und mit Neuzugängen oder alten Bekannten behoben. Wieder einmal hörte man wenig aus der Presse und die Geschäftstelle arbeitete ruhig und gewissenhaft am Kader. Die Neuzugänge wurden erst kurz vor der offiziellen Meldung des Vereins bekannt gegeben. Eine Wohltat, die das Image des VfL als seriösen Verein weiterhin manifestiert!

Die Inventur des Kaders als Ausblick auf das Transferfenster

In unserer Inventur des Kaders (Teil 7) wurden notwendige Neuzugänge für die folgenden Positionen benannt.

„Nichtsdestotrotz werden einige Baustellen am Kader deutlich, die auch schon im vergangenen Sommer auffällig waren. Auf den Außenverteidigerpositionen, im defensiven Mittelfeld und den offensiven Außenbahnen sowie im Angriff werden wir Bedarf an neuen Spielern haben.“ – Die Inventur des Kaders (Teil 7): Neuer Sommer, neues Glück

Ein Symbolbild für alle VfL Anhänger nach der Verlängerung von Danilo Soares. Foto: David Matthaeus Foto

Kurz darauf verkündete Danilo Soares seine Vertragsverlängerung und setzte damit ein Zeichen dafür, dass der VfL in den letzten Jahren wichtige Entwicklungsschritte gemacht hat und die Spieler beim Verein eine Perspektive sehen. Mit Herbert Bockhorn kam ein junger rechter Außenverteidiger, der auch offensiver auf der Außenbahn agieren kann und endlich einen offiziellen Backup für Cristian Gamboa darstellt.

Die offensive Außenbahn erhielt mit Gerrit Holtmann einen überraschenden Neuzugang, der mit viel Geschwindigkeit und Zug zum Tor für Gefahr sorgen und notfalls auch als linker Außenverteidiger agieren kann. Gleiches gilt für Tarsis Bonga, der trotz seiner Statur einen sehr beweglichen Eindruck auf dem rechten Flügel macht. Die größte Überraschung konnte Schindzielorz zuletzt mit Soma Novothny präsentieren, der den Kaderplatz vom zum Hamburger SV zurückgekehrten Manuel Wintzheimer übernimmt und damit den Ersatzmann von Silvère Ganvoula gibt.

Mit Raman Chibsah ist ein Nachfolger für Anthony Losilla in Sicht. Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Jährlich grüßt das Murmeltier

Das zentrale Mittelfeld ist und bleibt unsere Lebensversicherung und zugleich unsere Achillesferse. Anthony Losilla und Robert Tesche werden nicht jünger, mit dem talentierten Vitaly Janelt steht ein Spieler immer wieder vor dem Sprung zum Stammspieler und dahinter pirscht sich Lars Holtkamp heran. Angeblich fahndet man nach einem aufnehmenden Leihverein für Lars Holtkamp. Thomas Reis hat bewusst das zentrale Mittelfeld als eine Position benannt, auf der er gerne noch einen Neuzugang sehen würde. Kurz vor dem ersten Spieltag präsentierte der VfL daher tatsächlich ein neues Gesicht für das Zentrum! Mit Raman Chibsah kam (erneut) ein Spieler, mit dem man wohl so nicht rechnen konnte. Geschweige denn, dass man etwas von ihm gehört hatte.

Die Abhängigkeit vom Stabilisator Tesche. Foto: David Matthäus Photography

Derzeit darf man gespannt sein, ob Armel Bella-Kotchap und/oder Silvère Ganvoula den Verein noch verlassen. Bei entsprechenden Angeboten könnte es sein, dass man selbst nach Saisonbeginn noch schwach werden (muss). Ein weiterer Kandidat für einen Wechsel ist Vitaly Janelt, mit dessen Entwicklung Thomas Reis zuletzt nicht ganz so zufrieden war. Eine Leihe (bei gleichzeitiger Vertragsverlängerung) könnte ihm gerade in Anbetracht der neuen Konkurrenzsituation auf seiner Position zu mehr Spielzeit verhelfen, aber auch ein Verkauf scheint nicht mehr ausgeschlossen. Wir wollen daher auf möglichen Ersatz blicken.

Die Scoutingberichte

Die Abwehrreihe benötigt doch wohl kein frisches Blut mehr?

Sebastian Hettmann: Einen Abgang von Armel Bella-Kotchap zum jetzigen Zeitpunkt aufzufangen wird schwierig. Sobald Saulo Decarli zurückkehrt, haben wir mit Maxim Leitsch, Vasilios Lampropoulos und Decarli drei Innenverteidiger im Kader, die einen Anspruch auf die Startelf stellen. Ich würde demnach erneut für eine Leihe plädieren, um die Position vier im Kader abzudecken. In Anbetracht der Ausfallhäfigkeit unserer drei verbleibenden Innenverteidiger in der Vergangenheit könnte genügend Spielzeit abfallen.

Beim Hamburger SV tummeln sich derzeit sieben Innenverteidiger im Kader, wobei Rick van Drongelen mit einem Kreuzbandriss weiterhin ausfällt, Ewerton nach einer Tumor-OP im Aufbau ist und Toni Leistner derzeit noch gesperrt ist. Dennoch sind die Verantwortlichen nach der neuerlichen Verpflichtung von Moritz Heyer daran interessiert, Jonas David oder David Ambrosius Spielzeit oberhalb der Regionalliga zu ermöglichen. David Ambrosius präsentiert sich bereits auf dem Niveau der zweiten Liga und hat ein gutes erstes Spiel in der Liga absolviert, weshalb ich davon ausgehe, dass Jonas David erneut verliehen werden wird. Mit seinen 20 Jahren hat der geborene Hamburger in der vergangenen Saison die Abwehr der Würzburger Kickers absolut stabilisiert und mit der Mannschaft den Aufstieg in die zweite Liga gefeiert. David ist, ähnlich zu Maxim Leitsch, ein moderner Innenverteidiger mit guter Grundgeschwindigkeit und einem feinen Fuß. Er kann die Situationen gut abschätzen, hat jedoch Mängel im Stellungsspiel. David kann auch auf der „Sechs“ agieren und könnte somit auch den Backup für Tesche geben.

„Neben dem Flügelflitzer könnten auch die Junioren-Nationalspieler Aaron Opoku (21) und Jonas David (20) wie im Vorjahr noch kurzfristig verliehen werden.“ – Hamburger Morgenpost

Eine Leihe ist meistens eine kurzfristige Lösung. Bei der Aussicht auf ungewöhnlich hohe Einnahmen für den VfL durch einen Verkauf, könnte man jedoch so den Kader schnell optimieren.

Noch eine Verstärkung für das zentrale Mittelfeld?

Sicherlich kam mit Chibsah ein Mann für das zentrale Mittelfeld. Allerdings ist unser neuer Mann aus Ghana jemand, der gerne mit Geschwindigkeit auf Balljagd geht und damit vermutlich eher den Part von Anthony Losilla beziehungsweise Vitaly Janelt übernehmen könnte und weniger seine Stärken im Spielaufbau besitzt. Sollte Thomas Reis seine Spielidee nicht komplett anpassen wollen, wäre ein Mann sinnvoll, der das Spiel aus einer tieferen Position im Mittelfeld ordnen und den Aufbau unterstützen kann. Dazu passen würde das Gerücht rund um den Abgang von Vitaly Janelt, so könnte man den Kader sinnvoll ergänzen, ohne ihn zu sehr aufzublähen.

Raman Chibsah fühlt sich Box-to-Box wohl, wo er mit Geschwindigkeit und sicherem Passspiel eroberte Bälle an den Mann bekommt. Grafik: Global Soccer Network (GSN)

 

Ein Götze für Bochum?

Janik Aschenbrenner: Wie wäre es mit Götze? Nein, nicht unser WM-Held. Dieser mag zwar in einer Krise stecken, aber die Ansprüche sind noch immer andere. Auch die Rückkehr des Ex-Bochumers Fabian soll hiermit nicht besprochen werden. In der Familie gibt es jedoch noch einen dritten Bruder – Felix Götze. Aus der Jugend des FC Bayern kommend spielt der jüngste Götze nun seit 2 Jahren für den FC Augsburg. Dort scheint es, dass er nach seinem längeren Ausfall (Hüftprobleme) auf dem Abstellgleis gelandet ist und zumindest als Leihe verfügbar sein sollte.

„Im defensiven Mittelfeld konkurriert Götze mit Tobias StroblCarlos Gruezo und Rani Khedira, die Aussicht auf Einsatzzeiten ist entsprechend gering. Nach Informationen des „Kicker“ ist der FCA vom bis 2022 an die Fuggerstädter gebundenen Götze nach wie vor überzeugt, für mehr Spielpraxis soll der Bundesligist aber Bereitschaft für eine Ausleihe signalisiert haben. Dem Magazin zufolge zeigen Zweitligist Jahn Regensburg sowie die Eredivisie-Klubs PEC Zwolle und Fortuna Sittard Interesse.“ – Transfermarkt

Beim Rekordmeister wurde Felix Götze zuletzt als Innenverteidiger eingesetzt. Dort wusste er sich durchaus zu behaupten, da er aufgrund eines guten Stellungsspiels und herausstechender Antizipationsfähigkeit viele Zweikämpfe im Vorfeld aus dem Weg geht. Er bestach sogar bei hohen Bällen mit einem guten Stellungsspiel und Timing beim Kopfball. Da er spielerisch sowieso zu den stärkeren Innenverteidigern gehörte, war es nachvollziehbar, dass er im Profikader des FC Augsburg zurück ins defensive Mittelfeld wechselte.

Die erwähnte spielerische Stärke basiert zunächst einmal auf einem wenig spektakulären, aber sauberen Passspiel. Hinzu kommen kognitive Fähigkeiten, wie eine gute (Vor-)Orientierung, wodurch er Druck aus dem Weg gehen kann und sich in die richtigen Räume bewegt oder auch andribbelt. Er hat somit auch nicht das Problem, wie manch anderer ehemaliger Innenverteidiger, zwar im Mittelfeld aufgeboten zu werden, aber noch immer Verteidiger zu sein, weil er sich in deren Räume bewegt.

Ein vielseitig einsetzbarer Spieler, der das Spiel gerne aus einer tiefen Position im Mittelfeld heraus gestaltet und dennoch seine Defensivaufgaben nicht vernachlässigt: Felix Götze. Global Soccer Network (GSN)

Felix Götze mag zwar nicht an die Fähigkeiten von Robert Tesche im letzten Drittel heranreichen, doch die Kombination aus starkem Aufbauspiel und seiner defensiven Stabilität, deckt genau den Part ab, den derzeit niemand außer Tesche im Bochumer Kader übernehmen kann.

Was raschelt denn da im Gebüsch hinter der Geschäftsstelle?

Sebastian Hettmann: Der hoch veranlagte Tobias Raschl hat beim Nachbarn aus Dortmund eine immense Konkurrenz auf seiner Position. Der BVB wird Raschl vermutlich nicht verlieren wollen, jedoch soll er sich nach seinem ersten, kompletten Seniorenjahr vermutlich schnellstmöglich an das höhere Niveau in der Bundesliga gewöhnen. In der vergangenen Saison durfte der technisch starke Sechser am letzten Spieltag gegen die TSG Hoffenheim bereits 25 Minuten in der Bundesliga absolvieren. Ansonsten war Raschl in der Zweitvertretung im defensiven Mittelfeld am Ball und konnte mit zwei Toren und zwei Torvorlagen auf sich aufmerksam machen.

Ähnlich zu Robert Tesche hat Raschl das Spiel aus der tiefen Position gerne vor sich und ordnet den Spielaufbau. In der A-Jugend war der gebürtige Düsseldorfer Kapitän und könnte jetzt per Leihe den nächsten Schritt machen. Beim VfL bestünde die Chance, Tesche zu verdrängen oder regelmäßig in der zweiten Liga aufzulaufen. Dazu ist der Weg anne Castroper kurz und wäre damit eine gute Option für Raschl.

Falls noch einmal Bewegung in den Kader kommt und wir einen Mann im Mittelfeld abgegeben, könnte erneut Bedarf entstehen. Eine Leihe (bestenfalls mit Kaufoption) könnte kurzfristig Linderung verschaffen und einen zukünftigen Nachfolger für Robert Tesche ins Schaufenster stellen. David, Götze und Raschl konnten sich allesamt bereits im Seniorenfußball beweisen und stehen kurz vor dem nächsten Entwicklungsschritt. Eine Win-Win-Situation, die das Problem (kurzfristig) löst und, durch ihre spielerische Flexibilität, wird der Kader nicht unnötig aufgebläht. Eine langfristige Lösung würde zum jetzigen Zeitpunkt überraschen. Jedoch ist Schindzielorz zuletzt für überraschende Transfers immer gut gewesen!

Macht ein Wiedersehen Sinn? Hinterseer verbuchte bei uns 35 Tore, 12 Vorlagen und zeigte enorm viel Einsatz! Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Reise nach Jerusalem im Angriff der Bundesligisten?

Sebastian Hettmann: Im Angriff sind die Optionen, die sich zum Ende der Transferphase nochmal verändern wollen könnten, rar. Der Blick nach Hamburg lohnt sich weiterhin, da Lukas Hinterseer weiterhin sehr unzufrieden und befangen wirkt.

„Lukas Hinterseer schwankt innerlich sehr, ob er sich die anbahnende Reservistenrolle im HSV-Angriff antun oder doch nach einer Luftveränderung streben soll.“ – Hamburger Morgenpost

Beim neulichen Auftritt im DFB-Pokal gegen Dynamo Dresden agierte der Österreicher agil wie immer, vor dem Tor jedoch äußerst unglücklich. Man fühlt, dass sich die Zeit beim HSV dem Ende zuneigen könnte. Beim Ligastart gegen Fortuna Düsseldorf, kam unser ehemaliger Sturmführer in der zweiten Halbzeit aufs Feld. Insgesamt hadert Hinterseer jedoch mit seiner Rolle als Reservist.

Ich gehe davon aus, dass uns Silvère Ganvoula im Sommer verlassen wird. Wir werden hoffentlich viel Geld für seinen Transfer einnehmen und benötigen einen Ersatz, der in die Mannschaft passt, bezahlbar ist und gerne in Bochum spielen möchte. Ich bin zu 100% überzeugt, dass eine Rückkehr von Lukas Hinterseer die Lücke eines Ganvoula-Wechsels schließt und unser vorheriger Sturmführer froh wäre, wenn er wieder regelmäßig Fußball spielen darf. Seine Zeit beim HSV scheint nach einem Jahr bereits vorbei zu sein. In der Rückrunde durfte Hinterseer kaum noch von Anfang an spielen und ein Einwechselspieler ist er wahrlich nicht. Zu lange braucht Hinterseer, um sich im Spiel einzufinden, wenn er von der Bank kommt. Was er zu Leisten in Stande ist, sofern Hinterseer in Kombination mit einer intakten und spielfreudigen Mannschaft agiert, steht außer Frage. Hinterseer trifft nicht nur, er macht seine Nebenleute besser.  Die von Thomas Reis vom Mittelstürmer eingeforderten defensiven Wege geht Hinterseer gerne und er könnte unserer Mannschaft damit noch mehr Stabilität verleihen. Eine Ablösesumme sollten wir stemmen können, ob dies wiederum gewollt ist, bleibt zweifelhaft. Auch auf Gehalt müsste Hinterseer verzichten. Wenn unser Alpenbomber zurückkommt, dürfen wir uns demnach sicher sein, dass er unbedingt zurück wollte. – Sebastian Hettmann im einsachtvieracht-Scouting-Bericht #9

Mit seiner Physis und Geschwindigkeit, kommt der mit 1,91m groß gewachsene Collin Quaner gerne aus der Tiefe. Bei Union Berlin hat er zeitweise als Mittelstürmer tolle Leistungen gezeigt und konnte sich bei Huddersfield in der Premier League auf den Außenbahnen durchsetzen. Keine schlechten Voraussetzungen, um unserer Offensive eine weitere Alternative zu bieten, sollte uns Ganvoula noch verlassen. Grafik: Global Soccer Network (GSN)

Neben Hinterseer ist mit Collin Quaner ein Mann derzeit vereinslos, der vor gar nicht so langer Zeit eine ähnliche Saison wie Ganvoula spielte. In der Saison 2016/2017 erzielte der wuchtige und dynamische Mittelstürmer 7 Tore und legte 5 Tore für Union Berlin auf. Sein Wechsel zu Huddersfield Town nach England ließ seine Trefferquoten sinken, dennoch konnte sich Quaner sowohl in der Championship als auch in der Premier League viele Einsätze erspielen. Seine Vielseitigkeit im Angriff half Quaner in der Premier League 26 Einsätze und 4 Torvorlagen zu sammeln. Er agierte für Huddersfield meist als Rechtsaußen, kann jedoch auch als Linksaußen oder eben Mittelstürmer auflaufen. Bei einem entsprechenden Verzicht beim Gehalt ist Quaner sicherlich ein interessanter Mann und würde ins Beuteschema des VfL passen.

Derzeit vereinslos: Collin Quaner. Foto: Textilvergehen (Berlin)

Jens Hartenstein: Ein Spieler, der für den VfL noch vor 2 Jahren gänzlich unerreichbar war, sollte der VfL jetzt als Ersatz für Ganvoula zumindest auf dem Radar haben. Die Rede ist hierbei von Dimitri Oberlin, der bereits mit 16 Jahren in Schweiz auf sich aufmerksam machte und daraufhin von Red Bull Salzburg abgeworben wurde. In Österreich spielte er für Salzburg, Lieferung und Altach (56 Spiele/20 Tore/10 Vorlagen), bevor er zunächst auf Leihbasis zum FC Basel wechselte. Auch durch seine fulminanten Auftritte in der Champions-League, wo er in der Saison 2017/18 insgesamt 4 Tore in 8 Einsätzen beisteuern konnte, war Basel bereit, die Kaufoption von rund 5 Millionen Euro zu ziehen.

Seitdem lief es für den gebürtigen Kameruner allerdings nicht mehr wie gewünscht. Nach zwei mehr oder minder erfolglosen Leihen in die Serie A und die Jupiler Pro League spielt Oberlin nur noch eine untergeordnete Rolle in Basel. Eine Leihe samt Kaufoption wie zuletzt beim SV Zulte Waregem scheint daher als durchaus realistisch. Oberlin ist allerdings ein gänzlich anderer Spielertyp als Ganvoula. Aufgrund seiner Größe ist er weniger der Wandspieler, stattdessen ist er technisch versierter und obendrein unglaublich schnell. Analog zu Ganvoula geht er dabei jedoch noch zu oft mit dem Kopf durch die Wand und verliert durch seine Sologänge zu häufig den Ball. Ein Trainer wie Reis, ein strenges taktisches Konzept und die Aussicht auf regelmäßige Spielzeit könnten jedoch dafür sorgen, dass Oberlin endlich nicht nur seine PS, sondern auch sein Talent am Ball konstant auf den Rasen bringt.

Dimitri Oberlin ist ein wahnsinnig schneller Abschlußstürmer, der in den kommenden Jahren erst sein Potential ausschöpfen wird. Die Leihe nach Belgien ist für ihn durch die aktuelle Pandemie missglückt und Spielpraxis ist der Schlüssel für seine Entwicklung. Grafik: Global Soccer Network (GSN)
Dimitri Oberlin in einem Freundschaftsspiel gegen Bayer 04 Leverkusen im Duell mit Jonathan Tah und Roberto Hilbert. Foto: Werner100359

Ein weiterer Spieler für den VfL könnte der 26-jährige Giorgi Kvilitaia sein. Bei dem Georgier beruht der Vorschlag ausnahmsweise gänzlich auf ein datenbasiertes Scouting, Sichtung von Videomaterial und Einschätzung von anderen Beobachtern. Kvilitaia spielt aktuell für den KAA Gent, bei dem er nach dem Zugang von Tim Kleindienst zuletzt an den Spieltagen nicht mehr im Kader stand. Mit 21 Jahren konnte Kvilitaia bei Dinamo Tiflis mit einer beeindruckenden Torquote von 30 Toren in 40 Spielen erstmals auf sich aufmerksam machen. Auch nach seinem Wechsel zu Rapid Wien, wusste der 1,93 Meter große Stroßstürmer zu überzeugen und brachte es in der österreichischen Bundesliga in 68 Spielen auf 30 Torbeteiligungen, weshalb Gent bereit war, letztlich 3 Millionen Euro für den Transfer auszugeben.

Sein Einstand in Belgien lief aufgrund eines Bruchs im Fuß jedoch nicht nach Maß. Nach seiner Verletzung kam er nicht über die Rolle des Ergänzungsspielers hinaus, dennoch konnte er seine Effizienz in den geringen Spielanteilen auch in Belgien unter Beweis stellen. Aufgrund der untergeordneten Rolle erscheint ein Abgang noch in diesem Sommer als logischer Schritt. Seine Stärken sind sein wuchtiger Körper, ein ausgezeichnetes Kopfballspiel und seine Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Gepaart mit einer soliden Grundgeschwindigkeit macht ihn das zu einem geeigneten Kandidaten, der Ganvoula positionsgetreu ersetzen könnte.

Update: Leider ist Kvilitaia in den letzten Tagen bereits bei einem Leihverein untergekommen und somit in der aktuellen Transferperiode nicht mehr zu realisieren. Als Ausblick für einen potentiellen Transfer in der Zukunft, haben wir uns entschieden den Vorschlag dennoch im Artikel zu belassen.

Giorgi Kvilitaia stellt den Typ Zielspieler dar, der Ganvoula vermutlich am ehesten direkt ersetzen kann. Seine Physis und die gute Grundgeschwindigkeit lassen ihn zu einer Sofortlösung werden. Grafik: Global Soccer Network (GSN)

Autor: Sebastian Hettmann

Als ich zum ersten Mal bewusst im Ruhrstadion war, spielte der VfL Bochum in der Saison 2002/2003 gegen den Hamburger Sport Verein und ein direkt verwandelter Eckstoß sowie einige Anekdoten von meinem Großvater lassen mich seither den Rothosen die Daumen drücken. Ich kam allerdings nie wieder vom Ruhrstadion los und bin seitdem regelmäßig ins Ruhrstadion gegangen. Seit der Saison 2006/2007 fiebere ich als Dauerkarteninhaber im Block N2 bei Spielen unseres VfL mit.

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