Einmal Pokal, aber bitte ohne eigene Gesetze.

Das Ziel vor Augen! Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)
Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Wie es die Pokalfee wollte, geht es im Pokal also in den hohen Norden zum SC Weiche Flensburg 08, dem nördlichsten Klub im Lostopf. Die meisten werden mit dem Namen bzw. dem Verein wohl nicht allzu viel anfangen können, also zunächst einmal ein Exkurs in die Geschichte des Vereins.

Den Verein in seiner heutigen Zusammensetzung gibt es seit dem 1. Juli 2017, als sich Oberligist Flensburg 08 dem Regionalligisten ETSV Weiche Flensburg anschloss und im Zuge dessen über eine „Verschmelzung zur Aufnahme“ aufgelöst wurde. Dieser Zusammenschluss klappte im zweiten Versuch, nachdem 2013 schon ein Zusammenschluss von den beiden Vereinen mit dem größten Verein der Stadt, dem TSB Flensburg (sportlich im Fußball allerdings nur in der Verbandsliga) nicht zum erhofften Erfolg führte und auch ein Zusammenschluss von Flensburg 08 und dem TSB Flensburg scheiterte. Seitdem arbeiteten Weiche und Flensburg 08 bereits im Jugendbereich zusammen.

Sehr idyllisch, aber nicht Pokaltauglich – das alte Flensburger Stadion. Foto: einsachtvieracht

Die Heimstätte des SC Weiche Flensburg 08 ist das Manfred-Werner-Stadion, das zweitgrößte Stadion der Stadt, welches im Gegensatz zum Flensburger Stadion aber nach dem Aufstieg für die Regionalliga tauglich gemacht wurde. Trainer ist bereits seit 2010 Daniel Jurgeleit, der mit 29 Bundesligaspielen und knapp 400 Zweitligaeinsätzen durchaus nicht unbekannt ist und dreimal als Spieler auf den VfL getroffen ist (ohne Gewähr), jeweils einmal in Liga 1, Liga 2 und dem DFB-Pokal. Das Pokalspiel konnte er als einziges nicht gewinnen, nehmen wir das mal als gutes Omen. Unter seiner Regie gelang 2011/12 der Aufstieg aus der Schleswig-Holstein-Liga in die Regionalliga Nord. Dort konnte sich der Verein kontinuierlich verbessern und ging auch nach dem Zusammenschluss weiter, auch wenn nach der Meisterschaft in der letzten Saison der Aufstieg in die dritte Liga nach einer Niederlage und einem Unentschieden in den Relegationsspielen verpasst wurde.

Joël Keller im Trikot vom FC St.Pauli. Foto: Northside (Wikimedia Commons)

Nach der Saison mussten sie den Abgang von Topscorer Rene Guder verkraften, der sich Wehen Wiesbaden angeschlossen hat. Namhaftere Spieler sind Nico Empen, der letzte Saison vom FC St.Pauli kam und Joël Keller, der ihm diese Saison nachfolgte und das Kunststück vollbrachte, in seinen ersten beiden Ligaspielen jeweils nach Notbremse vom Platz zu fliegen. Beide kamen allerdings hauptsächlich in der zweiten Mannschaft der Hamburger  zum Einsatz, trotzdem standen sie schon einmal gegen unseren VfL in der zweiten Liga auf dem Platz, am 17. Dezember 2016, Keller steuerte sogar die Vorlage zum 1:1 Endstand bei. Ein wenig bekannt könnte auch Nedim Hasanbegovic sein, der bei unseren beiden großen Nachbarn im Nachwuchs und bei Rot-Weiß Oberhausen aktiv war.

Weiche agiert in der Regel mit einer Dreierkette und meistens mit zwei Stürmern. Im letzten Spiel gegen die von Christoph Dabrowski trainierte zweite Mannschaft von Hannover 96 lief der Kapitän und eigentliche Innenverteidiger Christian Jürgensen als Abräumer vor der Abwehr auf, das könnte gegen Bochum auch eine Möglichkeit sein. Ansonsten hat Jurgeleit aufgrund des sehr straffen Auftaktprogramms munter durchgewechselt und eine verlässliche Prognose zur Aufstellung ist kaum möglich. Der Saisonstart verlief eher holprig mit einem Sieg, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen.

Doch genug zum Gegner, widmen wir uns ein wenig unserem VfL. Aus unserer Sicht ist ein Sieg natürlich alternativlos, grad nach dem ärgerlichen Ausscheiden in Paderborn in der letzten Saison und der Niederlage in Walldorf im Jahr davor wäre es mal wieder Zeit, für positive Pokalschlagzeilen zu sorgen. Die bisherigen beiden Ligaspiele verliefen wechselhaft, ein starker Auftritt gegen Köln wurde nicht belohnt, hingegen besiegte man den MSV in einem schwachen Spiel, aber mit einer hohen Effizienz.

Personell hoffte man darauf, wieder auf Sebastian Maier zählen zu können, der noch auf sein Pflichtspieldebüt für den VfL wartet, aber unter der Woche fehlte er jetzt mit einer Erkältung. Zudem fehlt Sidney Sam, der nach seinem Platzverweises in der Liga für 3 Pflichtspiele gesperrt wurde. Nach dem schwachen letzten Spiel könnte sich die Startelf von Trainer Robin Dutt aber auch noch deutlicher verändern.

Könnte seine Chance in der Startelf erhalten – Tom Weilandt. Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Da Gyamerah noch gelb-rot gesperrt fehlt, wird Kapitän Stefano Celozzi wieder hinten rechts verteidigen. Weilandt bietet sich in der Offensive an, auch Ganvoula wäre eine Möglichkeit, ob als einzige oder eine von zwei Spitzen. Patrick Fabian könnte unter Umständen auch Spielpraxis erhalten, wobei Hoogland die in der Spieleröffnung stärkere Variante ist, was gegen einen vermutlich sehr defensiv eingestellten Gegner von Vorteil sein könnte. Zudem besteht auch noch die Möglichkeit, dass Dutt im Pokal wie einige andere Trainer seinem Ersatztorhüter Spielpraxis verschaffen möchte, zumal Dornebusch immer wieder gelobt wurde als (nahezu) gleichwertige Alternative.

 

Letztlich kann man aber noch so umstellen, diskutieren und philosophieren, wie schon anfangs geschrieben, gegen einen Regionalligisten wäre alles andere als ein Sieg und Weiterkommen eine herbe Enttäuschung.

Autor: Stefan Zils

Wenn man Fan eines im Zweifel erfolglosen Vereins ist, stellt man sich vielleicht irgendwann die Frage, wann man es hätte merken müssen. Bei mir war das sehr früh. Es war der 27.05.1990 und somit das Relegations-Rückspiel gegen Saarbrücken, mein erstes bewusstes Spiel vom VfL (allerdings im Fernsehen). Ich war 9 und somit eigentlich alt genug, um es zu merken. Gut, alle haben wir gejubelt, als uns Uwe Leifeld erlöste (den ich da grad einmal vom Namen kannte) und spätestens da packte mich dann das VfL-Fieber und das logische Denken setzte aus, Fußball wurde Emotion. Anschließend gleich am 2. Spieltag zu meinem ersten Heimspiel ins Stadion (ein 1:0 gegen den 1.FC Köln) und ab da zu vielen schönen und weniger schönen Spielen (anfangs meist) mit einem Mitspieler vom LFC Laer 06 und unseren Vätern. Im Sommer häufiger mal zu Fuß zum Tempel aus Querenburg, ohne dass ich noch weiß, wie es zurück ging. Nur gegen Schalke, Dortmund und Bayern gingen wir länger nicht hin... weil es zu voll wurde (meine Entscheidung war das natürlich nicht). Ich wurde also quasi gleich zum Anti-Rosinen-Picker erzogen... ;-)

Schreibe einen Kommentar

Laden...

0

Effektive Bochumer holen drei Punkte in Duisburg

Der VfL und die eigenen Gesetze des DFB-Pokals