Im Gespräch mit Rico Benatelli vor dem Spiel gegen Dynamo Dresden

Privatfoto (R. Benatelli)
Foto: R. Benatelli (Privatfoto)
Privatfoto (R. Benatelli)

Autor: Steven Ongsiek

Vor dem kommenden Ligaspiel gegen Dynamo Dresden haben wir den ehemaligen Bochumer Jugendspieler Rico Benatelli (25) interviewt. Er hat in der Jugend viele Jahre für den VfL Bochum gespielt, ehe er über den Umweg Borussia Dortmund zum Profifußball gekommen ist. Seit dieser Saison spielt er nun im Profikader für Dynamo Dresden und hat sich schon nach wenigen Wochen als Stammspieler etabliert. 

 

Hallo Rico, vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, ein paar Fragen zu beantworten. Hand aufs Herz, schaust du ab und zu im Internet wie die Stimmungslage der Fans ist? Liest du beispielsweise in Fan-Foren mit?

Nein, ich versuche so wenig wie möglich im Internet zu lesen. Aber wir Spieler stehen im engen Austausch mit den Fans und bekommen so ganz gut die Stimmungslage der Fans mit. Erst letztens gab es ein Treffen mit den Fans, wo man sich ausgetauscht hat.

Wir veröffentlichen seit Mai 2017 rund um den VfL Bochum Artikel, hast du bereits von uns gehört oder gar etwas gelesen?

Nein, bisher leider noch nicht. Von eurer Seite habe ich im Zuge des Interviews zum ersten Mal gehört.

Kommen wir zu deinem persönlichen Werdegang. Wie kam es in der Jugend zu deinem frühen Wechsel zum BVB?

Zum einen war ich darüber enttäuscht, dass ich damals nicht von der B2 in die B1 hochgezogen wurde. Und zum anderen wollte ich nach zehn Jahren VfL Bochum etwas anderes kennen lernen, um mich auch persönlich weiter zu entwickeln.

Wie sehr bist du noch deiner Heimatstadt Bochum verbunden und verfolgst du generell noch den VfL Bochum?

Ich bin Bochum noch sehr verbunden. Denn Bochum ist meine Heimatstadt und hier bin ich aufgewachsen. Außerdem leben hier meine Familie und Freunde. Immer wenn es die Zeit zulässt, komme ich sie zuhause besuchen. Natürlich verfolge ich immer noch den VfL. Er schlägt weiterhin in meinem Herzen.

Du hast bereits einige Wechsel erlebt, wie schwer ist es in einem neuen Umfeld anzukommen?

Die Anfangszeit ist immer schwer. Man lässt vieles hinter sich und  muss sich einiges erst wieder neu aufbauen, wie zB die Wohnungssuche, neue Freunde und auch den Stammplatz muss man sich erst wieder erarbeiten. Aber all diese Erlebnisse bringen dich persönlich und sportlich nach vorne. Und ich habe mich bisher überall sehr wohl gefühlt. Nichts desto trotz würde ich auch mal gerne länger in einem Verein spielen, wenn das Gesamtpaket passt.

Wie bereitest du dich persönlich taktisch gesehen auf einen Gegner vor?

Wir werden von unserem Trainerteam genauestens auf einen Gegner vorbereitet durch Videoanalysen und Gesprächen. Doch mittlerweile kenne ich die Liga und auch schon die Spieler sehr gut.

Natürlich interessieren wir Fans uns auch für die Sicht eines Profifußballers, hatten doch die meisten von uns denselben Traum wie du. Erzähl uns doch bitte eine kuriose Anekdote aus deinem Fußballerleben.

Als ich in der Jugend vom VfL gespielt habe und wir an der Castroper trainiert haben, sind ein früherer Fußballkamerad und ich nach dem Training immer am Stadion vorbei gelaufen und haben uns gegenseitig gesagt, dass wir später irgendwann in diesem Stadion spielen wollen. Verbotenerweise sind wir manchmal über den Zaun geklettert und haben schon den Torjubel vor der Ostkurve geübt.

Welche positiven und negativen Aspekte hat für dich die Sommervorbereitung?

Zum negativen Teil gehört, dass man viele Läufe ohne Ball machen muss, meistens 2x am Tag trainiert und selten mal einen freien Tag hat. Positiv hingegen ist, dass man schnell die neuen Mitspieler kennen lernt, viel Zeit mit der Mannschaft verbringen kann und durch die vielen Testspiele sich schnell einspielt. Daher steigt die Vorfreude auf den Saisonstart recht schnell.

Was war bislang dein persönliches Highlight/schönster Moment in der Karriere?

Das war definitv der Aufstieg in die zweite Liga mit den Würzburger Kickers, wo ich quasi mit dem Schlusspfiff im entscheidenen Spiel noch den 2-1 Siegtreffer geschossen habe.

Was sind seine persönlichen Ziele für die nächsten Jahre?

Ich möchte mich stetig verbessern und den Sprung in die erste Bundesliga schaffen. Hätte Würzburg letztes Jahr nicht ein Angebot aus Huddersfield abgelehnt, dann würde ich jetzt schon in der Premier League spielen.

Zuletzt steht ja eine ganz spannende Begegnung an. Wie siehst du die Rolle von Dynamo Dresden und dem VfL Bochum in der kommenden Saison?

Wir wollen weiterhin unseren Spielstils fortführen und eine ähnlich erfolgreiche Saison wie im letzten Jahr spielen. Bochum hat eine starke Mannschaft, die um den Aufstieg mitspielen kann.

Welche besonderen Emotionen entfacht das kommende Spiel (VfL Bochum – Dynamo Dresden) mit deinem neuen Verein in deiner Heimatstadt antreten zu dürfen?

Es ist ein besonderes Spiel für mich. Meine Familie und Freunde werden alle im Stadion sein, denn es geht gegen meinen Jugendverein.

Zu guter letzt, was ist dein Tipp für die kommende Partie? (VfL Bochum – Dynamo Dresden)

Einen Tipp gebe ich besser nicht ab.

Vielen Dank und alles Gute für dich persönlich! Sei nur so gut und halte dich zurück, wenn es gegen den VfL Bochum geht!

Autor: Claudio Gentile

Als gebürtiger Bochumer wurde ich das erste Mal im zarten Alter von sechs Jahren ins Ruhrstadion geschleppt. Der VfL verlor. Was auch sonst. Trotzdem ließ mich der Verein nicht mehr los und spätestens als ich ein paar Tage nach meinem ersten Stadionbesuch das legendäre Papagei-Trikot mit einem "Peter Peschel"-Flock überstreifen durfte, war es um mich geschehen. Das ist jetzt 26 Jahre, wenig Siege und viele Niederlagen her. Wo die Liebe im Fußball hinfällt, kann man sich ja bekanntlich nicht aussuchen. Und eine Liga kennt Liebe auch nicht.

Schreibe einen Kommentar

Laden...

0

Alles scheiße? Oder doch nicht? – Ein Kommentar zum Spiel

Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Gegnervorstellung zum vierten Spieltag – SG Dynamo Dresden