Nur zwei Tage nachdem der VfL Lukas Hinterseer als Neuzugang präsentierte, folgte der nächste Stürmertransfer. Dimitrios Diamantakos bringt nach Champions-League Einsätzen für Olympiakos Piräus internationale Erfahrung mit an die Castroper Straße. Der mittlerweile 24-jährige spielte zuletzt zwei Spielzeiten für den Karlsruher SC. Während es für die Badener nun in die dritte Liga geht, bleibt Diamantakos der zweiten Liga erhalten. Wir von Einachtsvieracht stellen euch auch den Griechen etwas näher vor.
Geboren am 5. März 1993 in Piräus machte Diamantakos die ersten fußballerischen Schritte beim zweitgrößten Fußballverein der Stadt, Atromitos Piräus. Mit 16 Jahren wechselte Diamantakos dann zum griechischen Rekordmeister Olympiakos Piräus in die Jugendakademie. Dort wurde er auch erstmals für die Jugendnationalmannschaft Griechenlands nominiert.
Bereits in der U17 machte Diamantakos erste Fortschritte als Torjäger. Auch in der U19 zeigte sich Diamantakos auf internationalem Parkett treffsicher, erzielte bei der U19-EM 2012 insgesamt 3 Treffer und führte so Griechenland bis ins Finale. Toremäßig konnte ihn lediglich der Spanier Jesé, der mittlerweile für Paris SG spielt, überflügeln. Bei der darauffolgenden U-20-WM im Jahr 2013 konnte Diamantakos einen Treffer beisteuern – sein Team schied im Achtelfinale gegen Usbekistan aus. Doch schon damals hat man dem seinerzeit 20-jährigen Diamantakos viel zugetraut und hatte die Hoffnung, endlich wieder einen richtig guten griechischen Stürmer in den eigenen Reihen zu haben. In der U21 hatte er erst den damaligen England-Legionär Aposolos Vellios vor sich, konnte sich allerdings trotz seines jüngeren Alters durchsetzen und war hier auch regelmäßig Stammspieler.
Seine Zeit beim griechischen Rekordmeister
Zu Beginn der Saison 2012/13 rückte Diamantakos dann von der U20 in den Profikader von Olympiakos auf. Damit Diamantakos Spielpraxis erhält, wurde er Anfang August 2012 zu Panionios Athen verliehen.Die Leihe wurde im Winter aufgrund fehlender Einsätze vorzeitig aufgelöst und Diamantakos wurde zu Aris Thessaloniki weiterverliehen. Dort kam er in allen Spielen, meist als Mittelstürmer, ab und an auch als Linksaußen, zum Einsatz. In der darauffolgenden Saison wurde Diamantakos von Piräus zum Aufsteiger GS Ergotelis verliehen. Diamantakos erkämpfte sich einen Stammplatz im Sturmzentrum und war mit 10 Treffern bester Torschütze. Gerade diese starke Saison weckte das Interesse der Verantwortlichen von Piräus, sodass Diamantakos ohne weitere Leihe in den Profikader zurückkehrte.
Seine Saison beim griechischen Rekordmeister begann verheißungsvoll: Einer starker Leistung bei einem Vorbereitungsturnier folgte im ersten Spiel ein Tor. Er entwickelte sich zum großen Hoffnungsträger. Auch in der Champions League – gegen Malmö und gegen Juventus – kam Diamantakos zu Kurzeinsätzen. Doch so stark die Saison begann, am Ende stand Diamantakos bei nur zwei Treffern. Durch den Trainerwechsel von Michel zu Vitor Pereira hatte Diamantakos plötzlich einen schweren Stand und kam so in der Rückrunde zu keinen weiteren Einsätzen.
Sein Wechsel nach Deutschland
Sein Potential hatte auch der KSC erkannt und lotste den 1,82 Meter großen Stürmer per Leihe mit Kaufoption im Sommer 2015 an den Wildpark. Trotz Trainerwechsel sah Diamantakos in Piräus keine Chance mehr, zudem mit Georgios Manthatis ein weiterer verheißungsvoller Stürmer aus der Jugend nachrückte. Doch der Ersatz für den nach England abgewanderten Rouwen Hennings hatte Startschwierigkeiten. Wurde er direkt zum Saisonstart durch eine Operation und eine Oberschenkelverletzung gebremst, legte Diamantakos – ausgerechnet – gegen unseren VfL eine Gala hin. Mit einem Tor und zwei Vorlagen beim 3:0-Sieg des KSC im Wildpark gab der Grieche sicherlich auch seine Visitenkarte bei Hochstätter ab. Im weiteren Saisonverlauf hatte Diamantakos auch weiterhin Lust auf Tore und erzielte, mit Selbstvertrauen, sowohl gegen Bielefeld die Führung, als auch gegen Fürth und St. Pauli den Siegtreffer. In der Rückrunde erzielte Diamantakos vier weitere Treffer und war so mit acht Treffern der beste Torschütze der Karlsruher, welche die Saison nach Startschwierigkeiten nach der verloren gegangenen Relegation auf Platz 7 beendeten. Die acht Treffer überzeugten Manager Jens Todt und so wurde Diamantakos für ca. 1 Million Euro gekauft.
Auch in der der Saison 2016/17 war Diamantakos der beste Torschütze im KSC-Trikot. Nach einem für ihn guten Start mit Treffern gegen unseren VfL und St. Pauli war Diamantakos erst wieder kurz vor der Winterpause in Torlaune. In dieser Phase konnte er die Offensivgefahr des KSC steigern, indem er viel nach außen auswich, um mit dem Tempodribbler Stoppelkamp und Sechser Yamada schnelle Kombinationen einzuleiten. In der Rückrunde gelang ihm beim 2:0-Erfolg gegen den späteren Aufsteiger Hannover noch ein weiterer Treffer. Unter Slomka wurde der Grieche zu Beginn der Rückrunde teilweise auch als Zielspieler für lange Bälle eingesetzt, wobei er dafür jedoch nicht die idealen physischen Voraussetzungen besitzt. Deswegen wich er dazu häufig auf den Flügel aus, wo er sich mit den im Gegensatz zu den Innenverteidigern eher kleineren Außenverteidigern duellieren konnte. Gelang es ihm, den Ball festzumachen und abzulegen, konnte er mit Dynamik vom Flügel Richtung Tor ziehen. Unter dem neuen Trainer Marc-Patrick Meister flog er nach dem Spiel gegen Stuttgart aus der Mannschaft, nachdem ihm Lustlosigkeit vorgeworfen wurde. Er weigerte sich daraufhin sogar, in der U23-Mannschaft mitzutrainieren.
Was erwartet die Bochumer Anhänger?
Diamantakos war in seiner Vita nicht unbedingt immer pflegeleicht, trotzdem trifft er regelmäßig, wenn auf ihn gesetzt wird. Seine größte Stärke ist seine Handlungsschnelligkeit im Strafraum. Dort überzeugt er mit guten Laufwegen und starken Körpertäuschungen, um sich die entscheidenden Sekundenbruchteile Vorsprung zu verschaffen. Hat er die Chance, schlägt er eiskalt zu. Diamantakos braucht meist nur einen Kontakt, um abzuschließen. Dementsprechend sieht Sportvorstand Christian Hochstätter in ihm eine weitere veritable Option im Angriff. Auffällig bei Diamantakos ist, dass sehr viele seiner Schüsse platziert aufs Tor kommen, sodass er in der Statstik „Schüsse aufs Tor“ letztes Jahr sogar Spitzenreiter vor Spielern wie Kutschke und Terodde war. Die fehlenden Zuspiele in der zweiten Saisonhälfte, im Gegensatz zu Terodde oder Kutschke, lässt diese Statstik eher als „wertlos“ betrachten. Ich sehe in Diamantakos eine Art „Torgarantie“, durch die er bei genug Selbstvertrauen auf mindestens 10 Tore kommen wird. Griechische Stürmer haben in Bochum ja auch eine gewisse Tradition.
Laden...