Spektakel geht in die nächste Runde. Dem neutralen Zuschauer seien die Spiele des VfL Bochum wärmstens empfohlen, denn für Unterhaltung bis zum Schluss ist definitiv gesorgt. Als Fan des VfL ist man jedoch am 10. Spieltag bereits sprachlos. Vor 14.954 Zuschauern im heimischen Ruhrstadion empfingen die Bochumer den Karlsruher SC und am Ende lautet das Ergebnis „Unentschieden“. Der Ausgleich fiel erneut kurz vor Schluss, wie sollte es in dieser Saison auch anders sein.
Nach der Länderspielpause stand alles im Zeichen der Offensive, an der zuletzt gearbeitet wurde. Deshalb haben wir dort genauer hingeschaut.
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Keine Verbindungen? Keine Kontrolle!
Die Karlsruher begannen die Partie im Tannenbaum-System (4-3-2-1), mussten aber aufgrund einer gelb-roten Karte bereits frühzeitig auf ein 4-4-1 umstellen. Mit dieser Herangehensweise hatten sie die klare Überhand im Mittelfeld und konnten so das Spiel bestimmen. Die beiden Achter im neuen Bochumer 4-3-3, statt dem bekannten 4-2-3-1, haben die gesamte Halbzeit über eine zu hohe Positionierung und Karlsruhe konnte die Verbindungen zur Offensivreihe abschneiden. Die Folge waren Aufbauschwierigkeiten, die wiederum zu etlichen langen Bällen führten.
Ansonsten war die erste Halbzeit geprägt von Flanken und 1:1 Zweikämpfe auf den Flügeln, wie beim 1:2 durch Choi, der nach einem schnellen Konter Sebastian Maier im Rücken entwischt und schnellen Bochumer Antworten auf die Karlsruher Treffer. Allen voran Saulo Decarli, der zunächst das 1:0 verschuldet und quasi im Gegenzug das 1:1 erzielt.
Nach der Bochumer Führung wurde der Ball allerdings nicht gehalten, sondern zu hektisch agiert, wodurch auch der Gegner zu Möglichkeiten mit dem Ball kam. Der Ball wurde häufig vorschnell auf den Flügel gespielt, wo Ganvoula und Blum versuchten direkt zum Tor zu kommen. Dies gelang häufig aufgrund der individuellen Qualität der Spieler, durch eine bessere Vorbereitung der Situationen wäre jedoch aussichtsreichere Zweikampfsituationen und bessere Folgeverbindungen möglich gewesen.
Das erste Fazit zur Offensive
In der ersten Halbzeit gab es noch nicht viel vom neuen Offensivspiel zu sehen. Die Bochumer bekommen es in einem hektischen Spiel nicht hin, Ruhe in den Aufbau zu bekommen. Dadurch ist es schwierig, organisierte offensive Abläufe zu beobachten. Blum und Ganvoula zeigen teilweise wechselnde Bewegungen bei denen Blum in den Halbraum zieht und Ganvoula ausweicht. So kam der Kongolese in vereinzelte 1:1 Situationen, wie zum Beispiel auch vor dem Pfostenschuss den Gamboa zum 3:2 verwertet. Insgesamt fehlen jedoch grad im Zentrum die Bewegungen, um Räume zu öffnen und Spieler dynamisch einzusetzen. Damit wurde die hohe Präsenz von Janelt und Maier eher zum Boomerang, da sie in Umschaltsituationen im defensiven Zentrum fehlen.
Alles beim Alten
Die zweite Hälfte begann zwar mit einem kurzen Schockmoment, doch nach diesem übernahm der VfL endlich die Kontrolle. Ein ruhiger Aufbau der Dreierkette bestehend aus Gamboa, Decarli und Lorenz, gegen passive Karlsruher, bis diese das Risiko erhöhen und herausrücken. Beiden Achter, zumeist jedoch Janelt, ließen sich abwechselnd neben Losilla zur Unterstützung fallen, sowie hier und da ein Andribbeln der Verteidiger gegen die Dynamik, gefolgt von einem Pass in den offenen Raum dahinter.
Ab der 70. Minute wurde das Spiel plötzlich wieder hektischer. Der VfL agierte in den Schlussminuten erneut zu passiv und griff zumeist auf lange Bälle in Richtung Ganvoula zurück. Gegen die physischen Vorteile auf Seiten der Karlsruher noch immer nicht die intelligenteste Art und Weise, um den Gegner von eigenen Ballbesitzphasen abzuhalten. Die Folge ist wieder einmal ein Treffer in den Schlussminuten. Beim aktuellen Saisonverlauf ist es inzwischen nicht einmal mehr überspitzt formuliert, wenn man sagt, es würde einen mehr verwundern, wenn sich gegen Ende der Partie nichts mehr verändert.
Das zweite Fazit zur Offensive
Auch nach den zweiten 45 Minuten muss man als Beobachter festhalten, dass sich nach der Länderspielpause noch nichts ersichtlich verbessert hat. Am Offensivspiel mag gearbeitet worden sein, doch umgesetzt wurde davon scheinbar nichts. Es sei denn, die langen Bälle auf Ganvoula sind in Zukunft tatsächlich der angedachte Plan. Diese waren letztendlich das einzige wiederkehrende Angriffsmittel.
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