Torschau: Riesenlöcher in Regensburg

Kreation: Patrick Schneider // Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Der VfL Bochum 1848 ist aus der Sommerpause zurück und mit ihm die Torschau. Die Niederlage beim Auftakt der Saison 2019/20 gegen den SSV Jahn Regensburg war allerdings ein erster Dämpfer für die Bochumer Fanseele. Der Grund dafür waren zu größe Räume, die unser Team dem Gegner geboten hat. Schauen wir uns das Ganze, wie immer anhand der Tore, genauer an.

1:0, Benedikt Saller:

 

Der Stürmer des SSV Jahn Regensburg, Jan-Marc Schneider, unterstützt auf der rechten Bochumer Seite seinen Linksaußen, Sebastian Stolze, welcher sich in Ballbesitz befindet. Da unser neuer Innenverteidiger Saulo Decarli mit seinem Gegenspieler nach Außen gerückt ist, können die beiden Regensburger durch einen Doppelpass Stolze in den entstandenen Freiraum bringen (rechter Halbraum – wo sich Decarli normalerweise befindet). Durch seinen Geschwindigkeitsvorteil kann der ebenfalls neue Rechtsverteidiger Jordi Osei-Tutu den Linksaußen des Jahn von dem direkten Weg zum Tor abbringen, sodass dieser sich nun parallel zur Sechzehner-Linie bewegt.

So kommt auch der zurückeilende Thomas Eisfeld wieder ins Spiel. Er trifft, wie bereits in den Testspielen, die Entscheidung, sich zunächst in die Kette fallen zu lassen und dort Decarlis Platz einzunehmen. Das ist keine Fehlentscheidung, doch hätte er Stolze angegriffen, wäre eine Balleroberung durch die entstehende 2 vs 1 Situation recht wahrscheinlich gewesen.

Stolze läuft, immer noch von Tutu bedrängt, weiter. Der als Linksverteidiger aufgestellte Vitaly Janelt kommt, zusammen mit seinem Gegenspieler (der das Tor schießen wird), zurück in den linken Halbraum gelaufen. Dort orientiert er sich zum freien Stürmer Grüttner, weil dieser näher zum Tor, als auch zu Stolze positioniert ist. Hier haben wir nun eine 2 vs 1 Situation in diesem Bereich des Strafraums. Stolze passt auf den dadurch frei gewordenen Benedikt Saller, der durch ein regelkonformes Blocken von Grüttner zusätzlich Zeit für seinen Abschluss erhält. Janelt kommt genau um diesen Bruchteil zu spät und kann den Ball nicht mehr ganz blocken, sondern ärgerlicherweise nur so abfälschen, dass der Ball gegen Manuel Riemanns Bewegung im Tor einschlägt.

2:0, Sebastian Stolze

 

Thomas Eisfeld entscheidet sich in Nähe der eigenen linken Eckfahne gegen einen riskanten, aber möglichen Rückpass auf Manuel Riemann, als auch gegen einen kurzen Pass auf Vitaly Janelt, welcher auf Riemann hätte zurückspielen können. Zudem wäre ein etwas längerer Ball die Linie hinunter auf Danny Blum möglich gewesen. Stattdessen geht der Bochumer Sechser gegen den pressenden Oliver Hein ins Dribbling und verliert den Ball.

Hein dringt in Folge links in den Sechszehner ein und findet im Rückraum einen großen Freiraum vor, weil das restliche Bochumer Team sich vor dem Ballverlust bereits in der Vorwärtsbewegung befand. Er dribbelt erst Lorenz an und passt dann in den freien Raum auf Sebastian Stolze, der nur noch einnetzen muss.

2:1, Danny Blum

Elfmeter.

3:1, Tom Baack

 

Jann-Christopher George erhält per Einwurf den Ball und hat genügend Raum und Zeit, diesen in den Strafraum mitzunehmen. Tom Weilandt, als derjenige, der am ehesten in Reichweite ist, verfolgt ihn nicht weiter, sondern möchte vermutlich den Rückraum abdecken, welcher jedoch aufgrund fehlender Gegenspieler keine Gefahr darstellt. Dadurch kann George zusammen mit Andreas Albers unseren Rückkehrer Simon Lorenz im linken Halbraum ausspielen. Im Rücken der Verteidiger ist auf der anderen Seite Ex-Bochumer Tom Baack nachgerückt und muss nach Erhalt des Balles lediglich einschieben.

Auch Analysen bieten einen Interpretationsspielraum. Ihr bewertet eine Szene anders? Teilt mir eure Meinung gerne über die Kommentarfunktion mit. Bis zur hoffentlich mit Bochumer Toren vollgepackten nächsten Woche!

Autor: Janik Aschenbrenner

In meinem Freundeskreis dreht sich alles um die Blau-Weißen, für die ich in meiner Jugend selbst die Schuhe schnüren durfte - so kommt es, dass der VfL auch mich nicht los lässt. Durch meine Affinität zur Spielanalyse und Trainingslehre bin ich ansonsten bei Konzeptfußball zu finden. Fußball ist für mich eine Kunstform, die ich mitgestalten möchte.
Twitter: @Janik_Asc / janik.aschenbrenner@einsachtvieracht.de

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