Bochumer Tore sind schön! BOCHUMER TORE SIND SCHÖN! In der heutigen Ausgabe der Torschau zum Heimsieg gegenüber der SpVgg Greuther Fürth können wir uns seit Einführung der Rubrik zum ersten Mal mit Bochumer Toren befassen. Auch heute schauen wir wieder genauer auf die Entstehung der Tore unserer Gegner, aber natürlich auch auf den Dreierpack von Lukas Hinterseer.
6. Minute, Gegentor Ernst:
Ein Eckball führt bereits früh zur Gästeführung. Der VfL verteidigt, wie gewohnt, in einer Kombination aus Raum- und Manndeckung. Warum sich gleich drei Bochumer durch den Lauf eines Angreifers zur Verteidigung eines kurzen Balles mitziehen lassen, bleibt für mich ein Fragezeichen, allerdings auch weitestgehend unbestraft. Weitestgehend, weil die unausgewogene Verschiebung zum ersten Pfosten eine Teilschuld daran hat, dass der Raum am zweiten Pfosten kaum abgedeckt ist. In der Mitte verliert Pantovic das Kopfballduell, welches nicht durch Anlauf oder einen Größenvorteil des Gegenspielers begründet werden kann. Riemann hält super, doch den Abpraller verwandelt Sebastian Ernst per Kopf. Der Kopfball ist schon schwieriger zu verteidigen, denn Ernst kann in den Ball hineinlaufen, während die sich in der Nähe befindenden Lee und Celozzi den Ball vom Tor hätten wegspielen müssen.
13. Minute, Tor Hinterseer:
Nach einem, nett ausgedrückt, Seitenwechsel von Celozzi gewinnt Lee das Luftduell… souverän. In diesem Moment entsteht im linken Halbraum eine 2 gegen 1 Überzahlsituation für den VfL. Hinterseer orientiert sich, nachdem er Lee wieder mit ins Spiel bringt und damit die Überzahl ausnutzt, ins Zentrum. Dort findet er einen Freiraum, da die restlichen Verteidiger durch Pantovic und Saglam gebunden werden. Der zurückgeeilte Sauer (Fürths Nummer 24, dem ein oder anderen Stadionbesucher wird nun ein Licht aufgehen) kann sich zwar noch im Passweg postieren, aber auf einen halbhoch gechipten Ball reagiert es sich auf kurzer Distanz nur schwerlich. Der eine Meter verschafft Hinterseer die nötige Reaktionszeit, gepaart mit einer guten Ballannahme kann so der Ausgleich erzielt werden.
36. Minute, Gegentor Seguin:
Patrick Fabian weiß selbst nur zu gut, dass er den Richtungswechsel von Reese bereits verhindern muss. Danach orientiert er sich jedoch richtig, wodurch der VfL gut gestaffelt ist, während Stefano Celozzi es versäumt, Druck auf den Ball auszuüben. So dreht Reese nicht ab, sondern kommt zur Flanke. Am zweiten Pfosten hat Atanga zuvor einen intelligenten Lauf ins Zentrum vollzogen, wodurch er seinen Gegenspieler Kokovas mitzieht und den ballfernen Rückraum komplett für den nachrückenden Seguin öffnet, der somit frei zu Schuss kommen kann.
53. Minute, Tor Hinterseer:
Der Inbegriff eines nicht abgesicherten Herausrückens eines Innenverteidigers. Die Abstände zwischen den einzelnen Teilen der Viererkette wurden dadurch so groß, dass sich Hinterseer zwischen Außenverteidiger und dem zurückgebliebenen Innenverteidiger im optimalen Passweg für Lee positionieren konnte (okay, es war ein Abseitstor, er stand hinter beiden). Der Diagonallauf von Eisfeld sorgt für zusätzliche Zeit, da sicher der Innenverteidiger dadurch erst später Richtung Hinterseer orientieren kann, um den Raum nicht für Eisfeld zu öffnen.
90. Minute, Tor Hinterseer:
Kokovas presst auf Linksaußen bis zur Grundlinie durch und kann somit den Fehlpass auf Lee erzwingen. Im Zentrum vor dem Tor ist Bochum eigentlich in einer 3 zu 5 Unterzahl. Der Südkoreaner nutzt die ideale Option, den Ball auf den langen Pfosten zu schlagen. Dort kann Pantovic seinen Sicht- und Dynamikvorteil gegen den sich drehenden Gegenspieler nutzen. Seine Kopfballablage landet genau vor den Füßen von Hinterseer, der sich gegen seine beiden Gegenspieler durchsetzen und den Ball einschieben kann. Auch er hat den Vorteil, dass der ballnahe Spieler sich drehen muss, während der ballferne Spieler von seinem Körper abgeschirmt ist. Die Szene ist ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig es ist Sichtfelder und Dynamik zu nutzen. So kann man auch in Unterzahl einfach Tore erzielen. Der Rest war großer Jubel!
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