Mathis Clairicia – Alibi-Transfer oder ernste Alternative?

Mit Mathis Clairicia wird der VfL Bochum erneut auf dem Transfermarkt aktiv- und wird kreativ! Der 22-Jährige Franzose kommt vom Championnat National Absteiger Châteauroux, erzielte in seiner ersten Profisaison 10 Tore und assistierte 4 mal. Eine Einordnung des Spielers von Gastautor Louis.

Clairicia ist ein bulliger Mittelstürmer, der auch auf dem linken Flügel spielen kann: bei Angriffen weicht er ohnehin gerne auf den Flügel aus, da er hier sein Tempo besser ausspielen kann und Außenverteidigern körperlich meist deutlich überlegen ist.

 

Clairicias Profil ist eine Mischung aus Stoßstürmer und Zielspieler, ähnlich wie z.B. Ragnar Ache. Clairicia strahlt mit seinem hohen Tempo, hat ein gutes Timing für Tiefenläufe und ein gutes Gespür für Räume in der Offensive.

Sein hohes Tempo hilft ihm dabei Bälle weit über das Spielfeld zu tragen. Châteauroux verteidigt in einem tiefen Block, lauert auf Umschaltmomente. Diese stehen Clairicia besonders gut zu Gesicht, da er hier sein Tempo und seine Physis ausspielen kann.

Zudem ist sein Spiel sehr körperbetont. Er nutzt seinen großen Körper geschickt um Bälle festzumachen und seine Gegenspieler vom Ball abzuschirmen. Trotz seiner Körperlichkeit ist Clairicia überraschend beweglich.

Um als richtiger Zielspieler zu agieren, muss Clairicia aber noch sein Kopfballspiel verbessern. Sein Stellungsspiel ist oft nicht gut, das Timing in der Luft ebenfalls nicht. Trotzdem wurde er bei Châteauroux häufig als Zielspieler gesucht, egal ob bei Abstößen oder Einwürfen. Hier hat er noch viel Potential und bringt ein sehr spannendes Profil mit.

Clairicias Link-Up-Play ist insgesamt schon in Ordnung. Er lässt Bälle häufig klatschen und sucht anschließend den Tiefenlauf. Die Präzision seiner Klatschbälle ist jedoch noch ausbaufähig.

Außerdem ist Clairicias Ballkontrolle eher schwach. Sein First-Touch ist öfters unsauber, ihm verspringen viele Bälle in aussichtsreicher Situation, gerade wenn er Tempo aufnehmen will. Trotzdem zeigt er auch hier teils vielversprechende Ansätze.

Clairicias Abschlussqualität ist jedoch sehr gut. Er sucht häufig den eigenen Abschluss, präferiert mit seinem starken rechten Fuß. Auch aus schwierigen Schusssituationen probiert er es immer wieder, oftmals wäre das Abspiel klüger. Um wirklich unberechenbar zu sein sollte Clairicia aber noch an seinem linken Fuß arbeiten. Diesen meidet er so gut es geht, verliert oft kostbare Zeit beim Abschluss und Abspiel.

 

Auch Clairicias Pressing ist eigentlich gut. Er läuft intelligent an, „lenkt“ den Gegner auf eine bestimmte Seite oder zwingt ihn zu einem langen Ball. Allerdings fehlt es hier häufig an Intensität und Mut, sein Pressing sieht daher oft etwas lethargisch aus.

Insgesamt ist Clairicias Spielerprofil aber sehr interessant. Seine Stärken liegen im Abschluss, dem Bälle festmachen. Außerdem ist sein hohes Tempo gepaart mit seiner Physis eine sehr interessante Kombi, die ihn nur schwer greifbar für seine Gegenspieler macht.

Trotzdem zeigt er genug Defizite in seinem Spiel: Ballkontrolle, Passpräzision, Pressingintensität, schwacher linker Fuß, Timing und Stellungsspiel in der Luft. Einige dieser Dinge sind leicht zu beheben, andere benötigen viel Aufmerksamkeit.

Dass er in seiner ersten Profisaison bei Châteauroux so aufdreht zeigt, dass er sich schnell entwickelt und auch bei uns weitere Schritte vollziehen kann. Mit der Zeit kann er sicherlich in eine wichtigere Rolle hereinwachsen, anfangs sollte man ihm aber keine zu große Rolle zutrauen.

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Autor: Claudio Gentile

Als gebürtiger Bochumer wurde ich das erste Mal im zarten Alter von sechs Jahren ins Ruhrstadion geschleppt. Der VfL verlor. Was auch sonst. Trotzdem ließ mich der Verein nicht mehr los und spätestens als ich ein paar Tage nach meinem ersten Stadionbesuch das legendäre Papagei-Trikot mit einem "Peter Peschel"-Flock überstreifen durfte, war es um mich geschehen. Das ist jetzt 26 Jahre, wenig Siege und viele Niederlagen her. Wo die Liebe im Fußball hinfällt, kann man sich ja bekanntlich nicht aussuchen. Und eine Liga kennt Liebe auch nicht.

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