Freitagabend unter Flutlicht. Der VfL Bochum empfängt Gladbach. Dabei muss der VfL auf Thomas Reis verzichten. Der Trainer und einige seiner Spieler fallen aufgrund einer Corona-Erkrankung aus.
Ein seltsames Spiel erwartet die Fans im Ruhrstadion. Nicht, weil die Bochumer in der Tabelle zwei Punkte vor Borussia Mönchengladbach liegt, sondern, weil die Cheftrainer der beiden Mannschaften, Thomas Reis und Adi Hütter, durch eine positiv auf Corona getestet nicht am Seitenrand stehen werden.
Bei Gladbach wird Co-Trainer Christian Peintinger seinen Chef bereits zum zweiten Mal vertreten und soll mit der Mannschaft die schwache Auswärtsbilanz (Neun Punkte in 13 Spielen) aufpolieren. Der VfL möchte wiederum die Niederlage gegen Frankfurt sofort vergessen machen und die eigene Heimstärke (24 von 32 Punkten) unter dem ehrwürdigen Flutlicht des Ruhrstadions präsentieren.
Begleitet wird die Mannschaft dabei von Co-Trainer Markus Gellhaus, der am Seitenrand die Kommandos gibt, während Funny Heinemann anstelle von Gellhaus den Kontakt zu den Analysten auf der Tribüne hält.
Rückkehr von Leitsch & Soares?
Neben dem Cheftrainer sind auch Cristian Gamboa, Milos Pantovic und Robert Tesche positiv auf COVID-19 getestet und fallen somit ebenfalls aus. Zumindest sorgen die zuletzt infizierten Maxim Leitsch und Danilo Soares Hoffnung. Die beiden Verteidiger konnten sich freitesten und nun hofft der VfL „beim morgigen Training grünes Licht [zu] bekommen. Die Grundvoraussetzungen sind da, sie sind gesund. Aber sie haben natürlich auch ein paar Tage nicht trainieren können“, so Gellhaus.
Simon Zoller und Danny Blum sind die weiteren Ausfälle. Am Mittwoch musste zudem Jürgen Locadia das Training vorzeitig beenden, doch Entwarnung, der Stürmer steht für das Spiel zur Verfügung. Wenn auch zunächst wieder nur als Joker.
Gellhaus äußerte sich auf der Pressekonferenz noch zur aktuellen Situation mit folgenden Worten:
„Es fehlen einige Spieler, aber wir haben noch genug Qualität dabei. Mir ist da nicht bange, ich habe im Training eine Mannschaft gesehen, die unbedingt den nächsten Schritt machen will.“ – Markus Gellhaus
Gladbach ohne Hofmann – Stindl nur Joker
Neben Trainer Hütter fehlt der Borussia auch Verteidiger Nico Elvedi aufgrund einer Corona-Infektion. Darüber hinaus fallen auch Mamadou Doucouré und Nationalspieler Jonas Hofmann aus.
Nach seinem Comeback in der letzten Woche hätte dafür Kapitän Lars Stindl eine Startelfoption sein können, doch Peintinger erklärte: „Für einen Einsatz über 90 Minuten ist es noch zu früh. Es sind acht oder neun Wochen gewesen, die er raus war. Man sollte ihm schon die Zeit geben, sich wieder ordentlich ins Training zu integrieren und hundert Prozent fit zu werden.“ Damit sollte dem 33-Jährigen zunächst wieder die Rolle als Joker zukommen.
„Grundsätzlich tendiere ich eher zu ‚Never change a winning team'“, stellte der Hütter-Vertreter klar. Denn auch auf der defensiven Außenbahn herrscht großer Konkurrenzkampf bei den Fohlen. Linksverteidiger Ramy Bensebaini fehlte beim Sieg über Hertha BSC nämlich gesperrt und Rechtsverteidiger Stefan Lainer war angeschlagen und damit nur eine Option von der Bank. Die aufstrebenden Youngster Luca Netz und Joe Scally übernahmen ihre Posten. „Was Bensebaini betrifft – oder Lainer oder Scally –, werden wir morgen kurzfristig entscheiden“, so Peintinger in dieser Angelegenheit. Bensebaini könnte immerhin auch Elvedi in einer Dreierkette vertreten.
Bei Gladbach greifen die Rädchen nicht
Die Gladbacher kämpfen dieses Jahr eher gegen den Abstieg als um einen Qualifikationsplatz für Europa. Sie stehen sogar hinter dem VfL. Es ist also kein Geheimnis, dass die Saison für alle Beteiligten enttäuschend ausfällt. Bei den Fohlen, so kann man festhalten, greifen die Zahnrädchen noch nicht ineinander. Die Mannschaft kann im 4-2-3-1 System den Offensivaufgaben eines vertikalen Spiels mit schnellen Umschaltaktionen gerechter werden. Das 3-4-3 System führt hingegen zu mehr Erfolg im Pressing, weil die Formation allein die Schwachstellen auf den Außen etwas lindert.
Denn der Angriff der Borussen baut nämlich auf Konter und der eigenen Stärke im Dribbling auf. Im von Hütter präferierten System mit einer Dreierkette bedeutet das jedoch häufig, dass in dem Moment, wenn die Außenspieler nachrücken, der Ball bereits wieder verloren ist. Diese müssen dann erst wieder in die Rückwärtsbewegung kommen und eröffnen dem Gegner die Möglichkeit selbst schnell umzuschalten und über die geöffneten Räume für Gefahr zu sorgen. Der Vorteil einer höheren Geschwindigkeit, wie die von Gerrit Holtmann, Takuma Asano oder Christopher Antwi-Adjej, vergrößert das Problem für die Gladbacher zusätzlich.
Das führte, nicht nur zuletzt gegen Stuttgart, zu vielen Chancen und Gegentoren. Die Innenverteidiger sind zudem nicht sonderlich groß, wodurch Spieler wie Sebastian Polter bei der anschließenden Verteidigung der Flanken eine echte Herausforderung darstellen. Im laufenden Spiel, sowie bei Standards.
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