Kjell Wätjen – wie groß wird der Sprung?

Foto: VfL Bochum

Mit Kjell Wätjen stößt ein weiterer BVB II Spieler zum VfL Bochum – diesmal allerdings „nur“ als Leihspieler. Der U-19 Nationalspieler soll den nächsten Schritt gehen, seine Entwicklung in der 2. Bundesliga vorantreiben. Was Wätjen so interessant macht, erfahrt ihr hier. Ein Beitrag von unserem Gastautor Louis.

Der 19-Jährige Wätjen absolvierte in der abgelaufenen Drittligasaison 20 Spiele, stand- wenn fit und einsatzbereit- jedes Mal in der Startelf und erzielte 5 Tore. Dabei spielte er hauptsächlich im zentralen und offensiven Mittelfeld, wich ab und an aber auch auf äußere Positionen aus.

Foto: SofaScore

Wätjen ist ein Box-to-Box Spieler, der sich aus dem Mittelfeld aktiv in das Offensivspiel seiner Mannschaft einschaltet. Sein Spiel findet hauptsächlich zwischen den beiden Boxen statt, wobei ihm sein athletisches Profil und seine unermüdliche und intensive Spielart zugutekommen.

Foto: @BeGriffis

Wätjens größte Stärke ist seine Fähigkeit mit dem Ball weite Strecken des Feldes in kurzer Zeit zu überbrücken. Er trägt Bälle dynamisch über das Feld, sucht dann den Pass oder den Abschluss. Oft verpasst er den perfekten Moment für ein Abspiel und verstolpert den Ball, weshalb er noch an seiner Entscheidungsfindung arbeiten sollte.

 

Wätjens Passspiel ist insgesamt ordentlich. Seine Übersicht ist gut, vor allem für Schnittstellenpässe in die Tiefe hat er ein gutes Auge. Allerdings ist die Schärfe dieser Schnittstellenpässe manchmal noch ausbaufähig. Er liest Räume gut, weiß wann er lieber per One-Touch agieren sollte. Nach einem kurzen Abspiel sucht Wätjen meist sofort den Tiefenlauf, um seinen Mitspielern eine Passoption zu öffnen.

 

Aufgrund seiner Spielart kommt Wätjen öfters in gute Abschlusspositionen. Dabei ist sein Abschluss meist ordentlich platziert, öfters auch sehr wuchtig geschossen. Auch aus der Distanz probiert Wätjen es öfters.

Am Ball zeigt sich Wätjen sicher. Seine Ballan- und Mitnahme ist sauber, wodurch er auch schwierige Rückpässe und Abpraller verarbeiten kann. Allerdings verspringen ihm öfters auch Bälle, da er diese oft mit hohem Tempo mitnehmen möchte.

Wätjen ist außerdem ein fleißiger und laufstarker Spieler, der mit hoher Intensität ins Pressing geht. Seine gute Antizipation hilft ihm hierbei, gute Pressingmomente zu wählen, allerdings ist er manchmal etwas ungestüm.

 

 

Wätjens größte Schwäche ist sein Zweikampfverhalten sowie sein fehlendes Defensivbewusstsein. Er führt wenige Zweikämpfe und die, die er führt, wirken noch sehr „jugendlich“- in direkten Zweikämpfen fehlt im teils noch die Abgeklärtheit.

Sein fehlendes Defensivbewusstsein zeigt sich z.B. in folgenden zwei Clips, in denen Wätjen (mit der Nr. 8) theoretisch in das Spielgeschehen eingreifen könnte, indem er intensiv den Gegner anläuft, dies aber nicht tut und lediglich hinterhertrabt.

Aufgrund seines jungen Alters hat Wätjen auch noch einige Unsauberkeiten in seinem Spiel. Unter Druck ist sein Passspiel ungenau, er muss generell schneller in seiner Entscheidungsfindung werden. Sollte er beim VfL eine wichtigere Rolle im Spielaufbau übernehmen, muss er auch noch druckresistenter werden.

 

Trotzdem ist Wätjen aufgrund seiner dynamischen Spielweise eine Bereicherung für das Bochumer Mittelfeld und ein Vorgriff auf einen wahrscheinlichen Abgang von Matus Bero. Wätjen wurde bereits zu Bundesligazeiten bei uns teils heiß gehandelt – das zeigt, dass man ihm selbst dieses Niveau zugetraut hätte. Bei uns kann er sich weiterentwickeln und regelmäßig Spielpraxis auf höherem Zweitliganiveau sammeln.

 

Abonniere den Kanal Einsachtvieracht auf WhatsApp: https://whatsapp.com/channel/0029VaD2PJ7GE56qkEiBNO04

Wer uns einmalig unterstützen möchte kann das gerne über PayPal tun: paypal.me/einsachtvieracht

Autor: Claudio Gentile

Als gebürtiger Bochumer wurde ich das erste Mal im zarten Alter von sechs Jahren ins Ruhrstadion geschleppt. Der VfL verlor. Was auch sonst. Trotzdem ließ mich der Verein nicht mehr los und spätestens als ich ein paar Tage nach meinem ersten Stadionbesuch das legendäre Papagei-Trikot mit einem "Peter Peschel"-Flock überstreifen durfte, war es um mich geschehen. Das ist jetzt 26 Jahre, wenig Siege und viele Niederlagen her. Wo die Liebe im Fußball hinfällt, kann man sich ja bekanntlich nicht aussuchen. Und eine Liga kennt Liebe auch nicht.

Schreibe einen Kommentar

Laden...

0

Mathis Clairicia – Alibi-Transfer oder ernste Alternative?