Danke Thomas, danke Jan!

Thomas Letsch wurde heute als Trainer des VfL Bochum freigestellt. Nach sensationellem Klassenerhalt in der vergangenen Saison folgte nun eine Niederlagenserie, die das eigentlich schon sicher geglaubte Ziel „erneuter Klassenerhalt“ in Gefahr bringt. Wir wollen trotzdem Danke sagen.

Es gibt Dinge, die bleiben. So wie die Erinnerungen an den unmöglichen Klassenerhalt im Mai 2023. In einer praktisch aussichtslosen Situation am Tabellenende übernahm Thomas Letsch unseren Verein im Herbst 2022. Klassenerhalt? In der Theorie natürlich möglich. Aber haben wir noch dran geglaubt? Nicht wirklich. Es gibt einem sofortige Gänsehaut wenn man an den Endspurt der Spielzeit 2022/23 zurückdenkt mit dem grandiosen Ende gegen Leverkusen auf heimischen Rasen.

Lieber Thomas Letsch, wir wollen dir an dieser Stelle herzlich „Danke“ sagen. Wie in jeder Beziehung gab es Ebenen, auf denen wir leider nicht so zusammengefunden haben. Genannt sei hier der Austausch über Taktikfragen, den wir uns gewünscht haben um den VfL-Fans ein wenig mehr Einblick in die Gedanken hinter öffentlichen Floskeln zu geben – auch um diese abzuholen. Danke, für einen scheinbar unmöglichen Klassenerhalt und all’ die Erinnerungen, die er uns beschert hat. Vor allem für die jüngere Generation war der Erfolg der letzten Spielzeit aufgrund der Emotionalität vergleichbar mit den Erinnerungen unserer Eltern an die UEFA Cup Ausflüge in den Neunzigern. Erinnerungen, die bleiben. Danke Thomas Letsch, danke Jan Fießer.

Sachlich und rational ist für die Allermeisten die Trennung richtig. Gleichzeitig gab es kaum einen  Abschied eines Trainers aus Bochum, bei dem so wenig böses Blut geflossen ist. Das zeigt, welches Standing und welchen Respekt sich Thomas Letsch innerhalb der Bochumer Anhängerschaft aufgebaut hat. Und sollte bald nicht auf Schalke wieder ein Ex-Bochumer als Trainer vorgestellt werden und darüber schwadronieren, wie viel toller alles in GE ist, spreche ich wohl für alle in blau-weiß, dass Thomas Letsch und Jan Fießer jeder Zeit im Ruhrstadion herzlichst willkommen sind!

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Autor: Claudio Gentile

Als gebürtiger Bochumer wurde ich das erste Mal im zarten Alter von sechs Jahren ins Ruhrstadion geschleppt. Der VfL verlor. Was auch sonst. Trotzdem ließ mich der Verein nicht mehr los und spätestens als ich ein paar Tage nach meinem ersten Stadionbesuch das legendäre Papagei-Trikot mit einem "Peter Peschel"-Flock überstreifen durfte, war es um mich geschehen. Das ist jetzt 26 Jahre, wenig Siege und viele Niederlagen her. Wo die Liebe im Fußball hinfällt, kann man sich ja bekanntlich nicht aussuchen. Und eine Liga kennt Liebe auch nicht.

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