Nach dem Pokalerfolg gegen den 1. FSV Mainz 05 und dem damit verbundenem Viertelfinal-Einzug empfängt der VfL Bochum als Nächstes den 1. FC Köln im Ruhrstadion. Die Kölner wollen in der Bundesliga die Pokalschlappe gegen den HSV vergessen machen und vertrauen dabei auf Torjäger Anthony Modeste.
Im Hinspiel mussten die Blau-Weißen sich dem FC Köln mit 2:1 geschlagen geben. Der Unterlegenheit im Hinspiel wenig Beachtung schenkend hat der VfL „ein großes Ziel vor Augen – am Samstag drei Punkte einzufahren.“ Während die Kölner unter der Woche im großen Stil rotierten, setzte VfL-Trainer Thomas Reis auf einzelne Veränderungen:
„Ich weiß, dass jeder meiner Spieler dazu in der Lage ist, drei Spiele in einer Woche zu bestreiten. Mit dem Pokal-Erfolg im Rücken sind die Körner schnell aufgeladen.“ – Thomas Reis
Reis unentschlossen: Polter oder Locadia?
Die Personalsituation beim VfL ist auch nach dem Pokalspiel unverändert. Danny Blum hatte sich kurzfristig verletzt und steht auch gegen den FC nicht zur Verfügung. Er soll den Hoffnungen des Cheftrainers nach zur Länderspielpause wieder an das Team herangeführt werden.
Neben der Besetzung in der Innenverteidigung, wo aller Voraussicht nach erneut Armel Bella-Kotchap und Maxim Leitsch den Vorzug bekommen werden, ist auch die Stürmerfrage für Reis eine schwere Entscheidung:
„Beide haben ihre Qualitäten. Sebastian Polter geht mehr in den Infight, Jürgen Locadia ist technisch etwas versierter. Ich bin sehr froh, dass ich diese Möglichkeiten habe. So kann man im Verlauf einer Partie einen anderen Spielertypen bringen. Polti hat gegen Mainz direkt gezündet. Noch ist nicht entschieden, wer aufläuft.“ – Thomas Reis
Voraussichtliche Aufstellung: Riemann – Stafylidis, Bella Kotchap, Leitsch, Soares – Losilla – Löwen, Rexhbecaj – Pantovic, Holtmann – Polter
Keinen Eiertanz bei Kölns Schlussmännern
Der FC muss für die Partie gegen Bochum auf Niklas Hauptmann und Georg Strauch verzichten. Zudem nimmt Ellyes Shikri mit Tunesien derzeit am Afrika Cup teil. Shikri ist eine wichtige Stütze im Kölner Mittelfeld. Wie lange er noch in der Domstadt bleibt, ist allerdings fraglich, er soll beim Afrika Cup möglichst groß aufspielen und dem Verein bei einem Wechsel Geld einbringen.
Steffen Baumgart hat als Trainer des 1. FC Köln bereits unter Beweis gestellt, dass er ihn ersetzen kann und mehr als nur einer festen Elf vertraut. Nach größeren Veränderungen im Pokal werden in der Liga jedoch Benno Schmitz, Jonas Hector, Salih Öczan, Louis Schaub, Florian Kainz, Ondrej Duda und Anthony Modeste ihre angestammten Positionen wieder einnehmen.
Der Blick auf die Partie in Zahlen erwünscht? Köln im Statistik-Check!
Seinen Platz behalten darf jedoch Torhüter Marvin Schwäbe. Er erhält das Vertrauen des Trainers für den Rest der Saison und wird Timo Horn als Nummer Eins ablösen. Zuletzt gab es ein Duell der beiden Schlussmänner und Horn sollte im Pokal nochmal seine Chance bekommen. Nachdem der langjährige Stammkeeper aufgrund einer Corona-Infektion die Partie verpasste, legte Baumgart sich nun öffentlich mit den Worten „Da gibt es keinen Eiertanz“ fest.
Voraussichtliche Aufstellung: Schwäbe – Schmitz, Kilian, Hübers, Hector – Özcan – Schaub, Kainz – Duda – Uth, Modeste
Modeste, das Kopfballungeheuer
FC-Trainer Baumgart setzt auf ein 4-1-2-1-2 – das klassische Rautensystem. Durch die vielen Spieler, die ihre Ausgangsposition im Zentrum haben, kann die Verbindung zueinander aufrechterhalten werden. Denn Kölns Spiel sieht es vor, die Flügel zu überladen.
Dafür schieben beide Außenverteidiger sehr hoch, der ballnahe Achter und einer der Offensivleute unterstützen ebenfalls. In längeren Ballphasen bewegen sich sogar die Innenverteidiger in die Breite, um bessere vertikale Passwinkel in die Spitze zu bekommen.
Das Ziel der Domstädter ist nämlich der Pass, um zentral vor das Tor zu gelangen. Zu dem Zweck spielen sie auch gerne Seitenverlagerungen, um die gegnerische Verteidigung auseinanderzuziehen. Dieser Pass kann ein solcher Tiefenpass durch eine Lücke in der Abwehr sein, doch zumeist ist es eine Flanke. Besonders gefährlich sind Flanken auf Anthony Modeste, der in dieser Saison neun seiner zwölf Tore per Kopf erzielte.
„Wir werden ihn gut verteidigen müssen. Er hat viele Kopfballtore erzielt“, stellte VfL-Trainer Reis klar und wies zusätzlich darauf hin: „Es wäre allerdings fahrlässig, nur Modeste im Auge zu behalten. Wir müssen schauen, dass wir bereits die Flanken verhindern. Da gilt es, aggressiv zu Werke zu gehen.“ – Thomas Reis
Holtmanns gefährliche Tempoläufe
Reis deutete auf der Pressekonferenz auch bereits an, wo er die Chancen für seine Mannschaft sieht:
„Sie stehen für ein hohes Pressing und setzen den Gegner früh unter Druck. Aber durch ein hohes Pressing können sich Räume ergeben“ – Thomas Reis
Aus ihrer Grundformation heraus haben die Kölner im Zentrum in der Regel eine Übermacht, doch durch die weite Ausfächerung ergeben sich zwischen Verteidigung und Angriff beachtliche Räume. Vor allem hinter den beiden offensiv sehr aktiven Achtern entstehen mitunter große Lücken, sobald das äußerst druckvolle Gegenpressing überspielt wird.
Die Achter und Außenstürmer des VfL, müssen ohne Ball die Halbräume mit ihren Läufen anvisieren. Köln wird ihnen genügend Platz bieten, um dort die langen Bälle, oder in dem Fall mittellang, und im Anschluss Tempo in Richtung weitaufgerückter Restverteidigung aufzunehmen. Bochums gefährlichstes Angriffsmuster – der in den Halbraum startende Holtmann – sollte auch gegen den FC Köln ein effektives Mittel sein.
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