Ein Auswärtsspiel im hohen Norden Deutschlands. Der VfL Bochum 1848 musste am Freitagabend zur Kieler Sportvereinigung Holstein und hätte sich den Weg am besten gespart. Die eigene Passivität führte zur nächsten Saisonniederlage, womit auch Thomas Reis Serie zu Ende ging.
1:0, Lee Jae-Sung (9.min)
Der Kieler Innenverteidiger Hauke Wahl, spätestens seit Tim Walter bekannt für seine Vorstöße und sein Aufbauspiel, bekommt Zeit und Raum. Er kann sogar bis in die Hälfte des VfL Bochum aufrücken, ohne unter Gegnerdruck zu gelangen. So entsteht auf der linken Seite eine Situation in Gleichzahl, wobei der VfL eben keinen Zugriff auf den Ballführenden hat. Erst zu diesem Zeitpunkt kommt in einer Form des Rückwärtspressings Silvère Ganvoula herangeeilt. Zu spät. Wahl passt vertikal in den Zwischenlinienraum. Das ist möglich, weil Tom Weilandt stattdessen den Passweg auf die ungefährlichere Außenbahn zustellt und auch Stefano Celozzis Positionierung ungünstig, wenn auch nicht ganz verkehrt ist.
Option 1: Tom Weilandt nimmt den letztendlichen Passempfänger im linken Halbraum in seinen Deckungsschatten, sodass der Pass nicht gespielt werden kann, dann steht Celozzi richtig.
Option 2: Stefano Celozzi rückt vor und erhält Zugriff auf den Passempfänger. Dann müsste Weilandt jedoch bedeutend tiefer stehen, denn seine Positionierung verhindert einen Flachpass, aber keinen hohen Tiefenball hinter den dann höher postierten Celozzi. Sonst würden sogar noch mehr Spieler mit Wahls Pass überspielt werden.
Das Mittelfeld ist überspielt und Lee Jae-Sung hat genügend Raum, um mit Tempo auf die Abwehr zuzulaufen. Er zieht mit seiner Bewegung Celozzi auf sich und passt dann raus auf die freie Außenbahn. Die Hintermannschaft des VfL befindet sich nun in einer Situation, in der sie nach links verschoben und in letzter Linie in Unterzahl ist. Die logische Wahl des Außenspielers ist eine Flanke auf den freien Spieler im Rücken der Abwehr. Dieser kommt zum Abschluss, welchen Manuel Riemann noch super pariert, doch Lee Ja-Sung schiebt den Abpraller über die Linie.
Die Abwehr des VfL macht so gesehen nichts falsch, sondern die Fehler passieren ihren Vorderleuten. Ein Lösungsweg wäre jetzt eventuell noch gewesen, wenn Saulo Decarli sich spontan dazu entscheidet im Zentrum zu bleiben, anstatt absichernd rauszuschieben und dort keine Unterzahl bei den Flankenempfängern entsteht, während Celozzi den Laufweg des Koreaners verfolgt, anstelle seines kläglichen Versuchs die Flanke noch abzublocken. So wäre der Außenbahnspieler zwar allein und könnte in den 16er vorrücken, anstatt zu flanken, doch fehlt im dort die Anspielstation und es hätte Zeit für die zurücklaufenden Mittelfeldspieler eingebracht.
1:1, Silvère Ganvoula (38.min)
Elfmeter. Ha Ha.
2:1, Janni Serra (52.min)
Der zweite Gegentreffer beginnt wie der Erste. Der VfL verhält sich erneut zu passiv und ist in einer abwartenden Stellung, während Hauke Wahl ohne jeglichen Gegnerdruck auf Höhe der Mittellinie in Ballbesitz ist. Anstatt Druck auf Wahl auszuüben, verharrt Tom Weilandt in einem toten Raum. Der Kieler Außenspieler lässt sich zurückfallen und wird von Stefano Celozzi viel zu weit verfolgt. Salih Özcan startet in das dadurch entstehende Loch auf links. Wahl spielt einen hohen Tiefenpass in seinen Lauf, sodass die restlichen Bochumer Verteidiger im Rückwärtsgang verteidigen müssen. Saulo Decarli rückt raus, hat jedoch keine Chance mehr den Pass in seinen ursprünglichen Raum zu verhindern. Janni Serra nutzt seinen Dynamikvorteil gegenüber Simon Lorenz und erzielt den Siegtreffer.
Option 1: Bochum bleibt passiv, dann gilt das jedoch für alle. Stefano Celozzi lässt seinen Gegenspieler zurückfallen und bleibt in seinem Raum, um dort Özcan zu aufzunehmen.
Option 2: Celozzi geht mit seinen Mann mit und Tom Weilandt macht ebenso Druck, nämlich auf den ballführenden Hauke Wahl.
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