Torschau Saison 2018/2019: Jahn Regensburg – VfL Bochum

Auch im zweiten Spiel können wir nur die Tore der Gegner analysieren. Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Am 28. Spieltag musste unser VfL auswärts nach Regensburg. Nachdem die Bochumer per Elfmeter in Führung gehen konnten, schaffte der Jahn es, die Partie in kurzer Zeit zu drehen und so musste man sich dem Gastgeber 2:1 geschlagen geben. Eine ausführliche Zusammenfassung des Spiels findet ihr hier. In diesem Artikel werfen wir nun einen genaueren Blick auf die Tore.

52. Minute, Tor Hinterseer:

Elfmeter.

Zwischenruf: Auch in der zweiten Partie nach Einführung des Formats durfte ich kein Bochumer Tor analysieren. Die Zwei ist der Start einer Serie. Sollte das so weitergehen, wird das hier sofort wieder eingestampft!   

53. Minute, Tor George:

In der Szene zum 1:1 springen einem direkt zwei Dinge ins Auge. 1. Robert Tesche und Tim Hoogland befinden sich zum Zeitpunkt der Flanke in einem toten Raum, sprich, sie sind so positioniert, dass sie zwar in der Nähe des Spielgeschehens sind, jedoch keinerlei Einfluss darauf nehmen können. 2. Der sogenannte „Rückraum“ ist derart verwaist, dass der Torschütze während der gesamten Szene einen Freiraum mit einem Radius von 5 Meter und mehr um sich herum hat. Zusätzlich kommt noch hinzu, dass Patrick Fabian zwar einen wichtigen Raum vor dem Tor besetzt, doch von dort aus ebenso wenig Zugriff auf einen der freistehenden Gegenspieler besitzt.

Die Flanke in Richtung des zweiten Pfostens zu spielen ist somit eigentlich eine Fehlentscheidung von Benedikt Saller. Er wählt die schlechteste all seiner Optionen. Dadurch wird deutlich, wie stark die folgende Aktion von Marco Grüttner ist. Zuerst erkennt er, als er Richtung Flankengeber blickt, den freien Raum hinter sich und um Jann George herum und schafft es dann mit dem Rücken zum Ball, diesen genau dorthin zu platzieren.

Wie das Tor hätte verhindert werden können? Bei so vielen schlechten Positionierungen in einer Aktion gibt es viele Möglichkeiten. Da man sich auf Außen in einer „3 vs 2“ Überzahl befand, war das Herausrücken von Hoogland in den Halbraum nicht notwendig. Allein eine zentralere Positionierung des Routiniers hätte womöglich zur Folge gehabt, dass Fabian sich in Reaktion darauf nach dem Flankenball eher in Richtung Rückraum bewegen und den Ball hätte blocken können.

62. Minute, Tor Grüttner:

Das Tor entsteht aus einer Reihe von glücklichen Entwicklungen aus Sicht der Regensburger. Im Vorfeld spekuliert Stefano Celozzi darauf, dass Sargis Adamyan den Ball für eine weitere Kopfballverlängerung nicht erreicht und orientiert sich zum Ball hin. Adamyan kann den Ball jedoch noch mit dem Kopf streifen, wodurch dieser nun über Celozzi springt. Ohne die Bewegung zum Ball hätte sich unser Kapitän bereits in perfekter Position befunden, um die Chance zu klären.

Nach dem von Riemann parierten Schuss eilt Adamyan zum Ball und kann ihn per Fallrückzieher in Richtung Tor spielen. Er spielt den Ball jedoch blind, also nicht wie zuvor Grüttner beim ersten Tor, und es darf davon ausgegangen werden, dass die Aktion eigentlich ein verunglückter Schuss ist.

Tim Hoogland, der wegen des Schusses sich an den zweiten Pfosten platziert hatte, um einen möglichen Schuss ins lange Eck eventuell noch abwehren zu können, orientiert sich nach Riemanns Parade Richtung Ball ohne sein Umfeld überblickt zu haben. Dann wäre ihm Marco Grüttner aufgefallen und er hätte sich wohl eher in dessen als in Richtung des Balls orientiert und somit das Tor verhindern können.

Doch auch hier kommt eine Prise Glück für die Regensburger dazu. Denn Adamyan trifft den Ball zu spät, wodurch dieser nicht zum Tor, sondern gen Boden fliegt und genau so aufprallt, dass er über Hooglands Kopf hinweg fliegt, der sich aufgrund seiner Orientierung zum Ball zumindest in der Flugbahn zwischen Adamyan und Grüttner befunden hätte und auch dort den Ball unter anderen Umständen hätte klären können.

Autor: Janik Aschenbrenner

In meinem Freundeskreis dreht sich alles um die Blau-Weißen, für die ich in meiner Jugend selbst die Schuhe schnüren durfte - so kommt es, dass der VfL auch mich nicht los lässt. Durch meine Affinität zur Spielanalyse und Trainingslehre bin ich ansonsten bei Konzeptfußball zu finden. Fußball ist für mich eine Kunstform, die ich mitgestalten möchte.
Twitter: @Janik_Asc / janik.aschenbrenner@einsachtvieracht.de

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