Die Vibes der Vorsaison sind wieder da

Motiviert aus dem Winterschlaf erwacht - Coach Letsch und seine Truppe. Foto: VfL Bochum

Unser VfL gewinnt im Kellerduell nach der langen WM-Winterpause 3-1 gegen die Hertha aus Berlin. Nach über zwei Monaten ohne Pflichtspiel kann unser Verein an die starken Leistungen unmittelbar vor der Unterbrechung anschließen und sichert sich den dritten Sieg in Folge.

Sprachlosigkeit. Im positiven Sinne. Wer hätte im September nach der Niederlage gegen den Nachbarn aus Schalke damit gerechnet, dass man Anfang des neuen Jahres 16 Punkte auf dem Konto haben wird und eine Truppe auf dem Platz steht, die vor Leben nur so trotzt. Erinnerte der Verein in den ersten sieben, acht Spielen an einen Patienten auf der Intensivstation, der zwar noch hin und wieder zuckte, aber kaum Aussicht auf erfolgreiche Genesung hatte, steht seit der Übernahme von Thomas Letsch eine Elf auf dem Platz, die mit ihren Vibes ganz stark an die erfolgreiche Vorsaison erinnert. Mannschaft und Fans werden wieder zur Symbiose und Einheit, die Elementar für den Klassenerhalt in der vergangenen Spielzeit war.

Entwicklungsfähigkeit

Natürlich soll man Spieler nie zu früh abschreiben, den Fehler machen wir in Bochum oft gerne, und auch ich erwische mich oft dabei, aber was aktuell einige Spieler für ein Leistungsniveau erreiche, das hätte ich im Herbst niemals für möglich gehalten. Förster mag hier besonders erwähnt sein, der zum einen durch seine enorme körperliche Präsenz im Mittelfeld glänzt, aber es gleichzeitig auch schafft, feine Pässe auszupacken. Haben wir in im August und September noch groß rumgeheult, schafft er aktuell auch Publikumsliebling #elvis2024 vergessen zu machen. Auch Jimmy hat einen riesigen Sprung gemacht. Waren seine Leistungen in der vergangenen Saison oft noch von Schwankungen geprägt und war somit zurecht oft nur auf der Bank zu finden, schafft er es in diesem Jahr konstant Leistungen abzuliefern, die einen immer wieder staunen lassen.

Momentan der Turm in der Schlacht: Ivan Ordets. Foto: VfL Bochum 1848

Kaderdichte

Generell haben wir durch die Leistungssprünge einiger Spieler aktuell einen Kader zusammen, der Bock auf mehr macht und einen auch nicht vor den anstehenden englischen Wochen zittern lässt. Das Hertha-Spiel hat das eindrucksvoll vor Augen geführt. Wer einen Holtmann und Asano für frischen Speed auf den Außen einwechseln kann, der kann sich erstmal nicht beschweren – am Rand noch zu erwähnen, dass ein Osei-Tutu auch noch dabei war. Kunde scheint, erster Eindruck, auch ein Spieler zu sein, mit dem wir noch viel Spaß haben werden. Zusammen mit Osterhage haben wir im zentralen Mittelfeld wirkliche Optionen. Auch Schlotterbeck scheint, auch hier erster Eindruck, der passende Gegenpart zu Ordets zu sein. Letzterer wirkt auch immer stabiler.

Einzig und allein im Sturmzentrum müssen wir hoffen, dass der Fußballgott eine Hand über die Knochen und Bänder von Hofmann hat. Ja, auch Zolli kann vorne spielen, aber ist nun mal ein gänzlich anderer Typ als unserer „Predator“ – und auch wenn die Verpflichtung Broschinskis über die Bühne gehen sollte und wir noch Ganvoula in der Hinterhand haben, uns würde etwas fehlen.

Beim Spiel gegen die Hertha hat es von vorne bis hinten in allen Mannschaftsteilen gepasst. Auch nach der Führung gab es keinen Druckabfall, es wurde konstant das eigene Spiel weiter durchgezogen. Man kann Thomas Letsch zu seinem Einstand in Bochum nur gratulieren. Wir haben eine 180-Grad-Drehung vollbracht, die Mannschaft lebt (wieder), das Umfeld ist heiß. Wir sind drauf und dran, die Vibes der Vorsaison wieder aufleben zu lassen. Ich krieg Gänsehaut, wenn ich nur dran denke.

Autor: Claudio Gentile

Als gebürtiger Bochumer wurde ich das erste Mal im zarten Alter von sechs Jahren ins Ruhrstadion geschleppt. Der VfL verlor. Was auch sonst. Trotzdem ließ mich der Verein nicht mehr los und spätestens als ich ein paar Tage nach meinem ersten Stadionbesuch das legendäre Papagei-Trikot mit einem "Peter Peschel"-Flock überstreifen durfte, war es um mich geschehen. Das ist jetzt 26 Jahre, wenig Siege und viele Niederlagen her. Wo die Liebe im Fußball hinfällt, kann man sich ja bekanntlich nicht aussuchen. Und eine Liga kennt Liebe auch nicht.

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