SV Meppen, SC Fortuna Köln, FSV Frankfurt… und der SV Sandhausen.

Hoffentlich gibt es auch Zeit zum jubeln in Sandhausen - Foto: Fabian Budde (photomafia)
Foto: Fabian Budde (photomafia)

SV Meppen, SC Fortuna Köln, FSV Frankfurt… und der SV Sandhausen.
Für mich persönlich stehen diese Vereine sinnbildlich (zumindest in ihrer Phase) für die zweite Liga. Teams, die einfach dazu gehören, aber bei denen man sich manchmal fragte, wie sie die Liga so lange halten konnten. Aber hier soll es nur um den SV Sandhausen gehen, das kleine gallische Dorf der zweiten Liga.

Inzwischen im siebten Jahr spielt der SV durchgehend in der zweiten Liga und nachdem sie in der ersten Saison noch durch einen Lizenzentzug profitierten, haben sie sich seitdem immer sportlich retten können und das, obwohl sogenannte Experten sie regelmäßig auf einem der letzten Plätze sahen. Das klingt ein wenig vergleichbar mit den Zeiten des VfL in der ersten Bundesliga vor dem ersten Abstieg.

Generell ist der SV Sandhausen ein Team ohne große Stars, mit Spielern, die es oft in anderen Teams nicht geschafft haben und letztlich dann in Sandhausen aufblühen und für den Klassenerhalt sorgen. Im Winter verließen den Verein Marcel Seegert (Waldhof Mannheim) und Florian Hansch (leihweise zu Wehen Wiesbaden), die vor der Winterpause nur eine Nebenrolle gespielt haben, mit Sören Dieckmann von der Dortmunder Zweitvertretung und dem vereinslosen Dennis Diekmeier kamen zwei neue Außenspieler. Beide Spieler kamen auch beim Rückrundenauftakt bei der Niederlage beim Hamburger SV zum Einsatz. Beste Torjäger sind die Mittelstürmer Fabian Schleusener mit sieben und Andrew Wooten mit sechs Ligatoren.

Die vielbeinige Abwehr von Sandhausen versucht Hinterseer im Hinspiel zu stoppen – Foto: Fabian Budde (photomafia)

Aktuell befindet sich Sandhausen punktgleich mit dem letzten auf dem Relegationsplatz. Nachdem sie in der letzten Saison zwar das abschlussschwächste Team waren, aber die beste Abwehr der Liga vorweisen konnten, ist die Offensivschwäche in dieser Saison nicht behoben. Defensiv lief es bislang vermutlich unter anderem durch Verletzungen nicht so gut wie im Vorjahr, zum Beispiel fiel Tim Knipping die gesamte Hinrunde aus, nachdem er in der Vorsaison der absolute Fixpunkt in der Innenverteidigung war, auch wenn sie dort noch immer im Mittelfeld liegen. Trainer in Sandhausen ist seit dem zehnten Spieltag Uwe Koschinat, der Kenan Kocak ersetzte. Vermutlich hat man sich aber mehr versprochen als einen Sieg und fünf Unentschieden bei vier Niederlagen.

Aber es spielt ja nicht nur ein Team…

Nun aber zu unserem VfL, der Start in die Rückrunde war letztlich glanzlos, aber erfolgreich und bevor man darüber meckert, sollte man sich vor Augen halten, wie gerne beispielsweise Köln dies einfach für sich unterschreiben können würde. Gegen Duisburg startete man sehr dominant, hätte neben den zwei Toren auch noch mehrere weitere nachlegen können. Dies kam nicht so und so zeigte sich mein VfL letztlich wieder so, wie ich ihn kenne, liebe und ein klein wenig auch hasse. Man macht einen dämlichen Fehler und danach schwimmt man und vergisst alles, was man vorher gezeigt, was einen vorher ausgezeichnet hat. Aber nun ja, die Punkte blieben in Bochum und damit sollte man versuchen, wohlwollend darüber hinweg sehen.

Auch offensiv waren Fabian und Baumgartner auffällig – Foto: Fabian Budde (photomafia)

Beim Spiel kamen mit Simon Zoller und Dominik Baumgartner gleich beide Winterneuzugänge zum Einsatz. Zoller traf zum Einstand gleich und auch wenn ihm zeitweise etwas die Bindung fehlte, darauf kommt es im Endeffekt an. Baumgartner spielte sehr abgeklärt und ruhig und gefiel mir gut mit seinem Tempo und sehr sicheren Passspiel. Nachdem auch Sebastian Maier sein Comeback feierte, hat Robin Dutt momentan die Qual der Wahl. Der gegen Duisburg noch gesperrrte Tim Hoogland kehrt zurück, Robbie Kruse und Chung-yong Lee sind von der Asienmeisterschaft zurückgekehrt.

Bei der Qual der Wahl wird es dann auch zu Härtefällen kommen, im Tor ist Riemann trotz seines Fehlers natürlich weiterhin gesetzt, in der Innenverteidigung hat Dutt die Wahl zwischen einem der Spieler der Hinrunde mit Tim Hoogland, Patrick Fabian nach zwei richtig guten Spielen und Dominik Baumgartner, der ein gutes Debüt feierte und der mit seiner Schnelligkeit eine andere Komponente rein bringt, die in der Hinrunde oft durch Gyamerah in die Innenverteidigung eingebracht wurde. Mein Tipp ist es, dass er auf jeden Fall gesetzt bleibt, zwischen Hoogland und Fabian entscheiden nur Nuancen, obwohl ich generell immer ein Hoogland-Befürworter bin, würde ich Fabian neben Baumgartner vermuten, er hat sich den weiteren Einsatz einfach verdient. Links ist Danilo Soares etwas angeschlagen, sollte er nicht spielen können, würde Moritz Römling sein Debüt feiern, rechts wird wohl Gyamerah seinen kleinen Vorsprung vor Celozzi bewahren.

Sam und Zoller bejubeln den Debüttreffer unserer neuen Nummer 9 – Foto: Fabian Budde (photomafia)

Im Mittelfeld dürfte die Zentrale bestehen bleiben, Losilla und Tesche haben aktuell zumindest noch einen deutlichen Vorsprung vor Janelt, lediglich bei einer anderen Ausrichtung (z.B. mit nur einem Sechser) könnte einer der Beiden momentan mal auf der Bank landen. Die Besetzung der offensiven Positionen hinter dem gesetzten Lukas Hinterseer könnte sich hingegen zukünftig öfters verändern. Selbst wenn Kruse und Lee noch etwas Ruhe nach der für sie nicht wirklich existierenden Winterpause bekommen sollten, Sidney Sam nach seinen vielleicht beiden besten Spielen beim VfL, Tom Weilandt nach einer super Hinrunde und die ebenfalls auffälligen Maier und Zoller sind jetzt schon vier Spieler, bei denen nur Kleinigkeiten über einen Einsatz entscheiden dürften. Auch Görkem Saglam hat in der Vorbereitung und bei seinen wenigen Einsätzen keineswegs enttäuscht. Eine wahre Luxus-Situation im Vergleich zur Hinrunde, die uns auch Möglichkeiten auf der Bank beschert neben Ganvoula.

Auch wenn der VfL nicht mit derselben Einstellung reingehen sollte wie ich, für mich ist das Spiel ein absoluter Pflichtsieg. Ob man am Ende nun noch heimlich auf Platz drei schielt oder nur eine gute Saison spielen will, einen Abstiegskandidaten muss man eigentlich besiegen, EIGENTLICH. Man sollte jedoch nicht so viel liegen lassen wie gegen Duisburg.

Autor: Stefan Zils

Wenn man Fan eines im Zweifel erfolglosen Vereins ist, stellt man sich vielleicht irgendwann die Frage, wann man es hätte merken müssen. Bei mir war das sehr früh. Es war der 27.05.1990 und somit das Relegations-Rückspiel gegen Saarbrücken, mein erstes bewusstes Spiel vom VfL (allerdings im Fernsehen). Ich war 9 und somit eigentlich alt genug, um es zu merken. Gut, alle haben wir gejubelt, als uns Uwe Leifeld erlöste (den ich da grad einmal vom Namen kannte) und spätestens da packte mich dann das VfL-Fieber und das logische Denken setzte aus, Fußball wurde Emotion. Anschließend gleich am 2. Spieltag zu meinem ersten Heimspiel ins Stadion (ein 1:0 gegen den 1.FC Köln) und ab da zu vielen schönen und weniger schönen Spielen (anfangs meist) mit einem Mitspieler vom LFC Laer 06 und unseren Vätern. Im Sommer häufiger mal zu Fuß zum Tempel aus Querenburg, ohne dass ich noch weiß, wie es zurück ging. Nur gegen Schalke, Dortmund und Bayern gingen wir länger nicht hin... weil es zu voll wurde (meine Entscheidung war das natürlich nicht). Ich wurde also quasi gleich zum Anti-Rosinen-Picker erzogen... ;-)

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