Bewertung und Ausblick auf die Saison 2018/19: Tor und Abwehr

Unsere Mannschaft der Saison 2017/2018. Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)
Jedes Jahr ein neues Team, trotzdem VfL! Foto: Tim Kramer (VfL Bochum)

Passend zum Saisonende ist es Zeit, die Leistungen des Kaders noch einmal unter die Lupe zu nehmen und einen Ausblick auf die neue Saison zu wagen. Auf welchen Position besteht Bedarf für Verstärkung? Wer muss seine Leistung steigern? Wer ist unverzichtbar? Natürlich sind das nur subjektive Einschätzungen und schon eine Verletzung kann die gesamte Kaderplanung umwerfen, in zwei Teilen werden wir uns an unseren Kader heranwagen. Beginnen werden wir mit unseren Torhütern und der Abwehr, genauso wie wir es bereits vor der Saison getan haben.

Klare Hierarchie trotz Zwischentiefs im Tor

Nicht nur die Nummer 1 auf dem Rücken, sondern auch im Tor: Manuel Riemann. Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Manuel Riemann zeigte zwischenzeitlich schwankende Leistungen, kurzzeitig wurde er von Felix Dornebusch ersetzt, trotzdem, für mich bleibt er ein überdurchschnittlicher Zweitligakeeper. Sollte Dornebusch mit seiner Rolle als (vermutliche) Nr. 2 mit offenem Kampf in der Vorbereitung zufrieden sein, wären wir da, meiner Meinung nach, gut besetzt. Florian Kraft ist schlecht zu bewerten, als Nr. 3 fehlt ihm eigentlich die in seinem Alter dringend benötigte Spielpraxis. Wenn man ihn auf Dauer aufbauen will, hätte ich eine längere Vertragsverlängerung bevorzugt und ihn ein Jahr in Liga 3 oder 4 ausgeliehen und dafür einen älteren Mann kurz vor Karriereende noch für ein Jahr geholt. Martin Kompalla konnte in Bochum keine Duftmarke hinterlassen, sein Abgang ist kein Verlust, einen vierten Keeper wird man auch nicht mehr benötigen.

Die Rückkehr zu den klassischen Außenverteidigern

Auf links war Danilo Soares unser Stammspieler in dieser Saison. Weiterhin bleiben Timo Perthel, der hoffentlich wiederkommen wird, aber nach der langen Verletzung eine Wundertüte bleibt, den mit Kreuzbandriss nicht einplanbaren Bandowski und als vierte Option noch Maxim Leitsch, der auch mit Verletzungen zu kämpfen hatte, im Kader. Die Zusammensetzung gefällt mir nicht, man muss in der Vorbereitung sehen, welchen Eindruck Perthel hinterlässt, einen weiteren Mann würde ich dort ungerne verpflichten, es sei denn, man bekäme jemand flexibles, der entweder die offensive Außenbahn oder das defensive Mittelfeld mit besetzen könnte. Bei Danilo Soares bin ich ziemlich zwiegespalten. Defensiv ist er größtenteils eine Bank, sehr zweikampfstark und mit wenigen Stellungsfehlern, allerdings kann ich mit ihm offensiv sehr wenig anfangen, trennt er sich vor allem viel zu oft zu spät vom Ball und kann dort für einen eigentlich sehr begabten Spieler viel zu wenige Ausrufezeichen setzen.

Antreiber über die linke Defensivseite: Danilo Soares. Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Rechts sind wir für die zweite Liga top besetzt, Celozzi oder Gyamerah, man kann beide jederzeit bedenkenlos einsetzen. Je nach benötigten Spielertyp kann Chef-Trainer Robin Dutt auf den spielerisch sehr stark agierenden Celozzi setzen oder auf den athletischeren Gyamerah, dem die Einsätze auf der Position des Innenverteidigers auch im Spielaufbau voran gebracht haben. Wenn wir kein unmoralisches Angebot für Gyamerah bekommen, sind wir hier schon absolut ausreichend besetzt. Vor allem freut es mich, dass Gyamerah nach einem sehr schwierigen Karrierestart inzwischen sehr beständig in seinen Leistungen ist. In dieser Saison war zudem noch Luke Hemmerich im Kader, aber nach 2-3 vielversprechenden Einsätzen zu Beginn hat er keine Leistungen mehr gezeigt, die eine Weiterverpflichtung rechtfertigen würden und stand auch seit Monaten nicht mehr im Kader. Ein Ausfall von Celozzi oder Gyamerah sollte intern aufgefangen werden.

Vom Prunkstück zum Sorgenkind: Die Innenverteidigung

Wieder oben auf: Führungsspieler Patrick Fabian. Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Im Winter gab es nach dem Abgang von Felix Bastians (muss nicht mehr diskutiert werden) viele Fragezeichen, außer einem Spieler von der zweiten Mannschaft der TSG Hoffenheim wurde auch nicht auf seinen Abgang reagiert. Eine Top 5-Defensive, was die Gegentore angeht, spricht am Ende dann für sich. Fabian wirkte nach der Winterpause wesentlich mobiler und spritziger als noch vor der Winterpause und Hoogland konnte den linken Part der Viererkette gut ausfüllen. Da der erste Ersatz mit Leitsch, wie weiter oben erwähnt, lange ausfiel und in der Rückrunde keine Rolle spielen konnte, war es von Vorteil, dass die beiden Stammspieler quasi durchspielen konnten. Leitsch konnte Anfang der Saison aber durchaus auf sich aufmerksam machen.

Rein quantitativ sind wir auch in der kommenden Saison gut besetzt, mit Tom Baack und Simon Lorenz in der Hinterhand, nur gefällt mir die Zusammenstellung dort nicht. Zwei Stammspieler, die nicht unbedingt zur schnellen, beweglichen Sorte gehören und die entweder eine extreme Verletzungshistorie haben oder schon im Herbst der Karriere sind und dahinter 3 Spieler, die nicht über nennenswerte Erfahrung verfügen, Lorenz und Baack sogar noch ohne jede Zweitligaerfahrung. Hier würde ich einen weiteren Spieler, idealerweise einen Mittzwanziger, gut finden, der zudem auch eher schnell bzw. beweglich sein sollte. In dem Fall sollte man sich von einem der Spieler trennen, ob nun leihweise oder dauerhaft, das müsste der Trainer entscheiden. Ansonsten könnten wir in der kommenden Saison im Verletzungsfall von Fabian und Hoogland vor Problemen stehen und das ehemalige Prunkstück wäre zum endgültigen Sorgenkind verkommen.

Immer hart am Mann: Tim Hoogland. Foto: Tim Kramer (Tremark Fotografie)

Fazit

Einen oder vielleicht zwei Spieler könnte man holen, gerade die Innenverteidigung ist mit viel zu vielen Fragezeichen besetzt und es fehlt an Spielern im besten Fußballeralter. Ansonsten wurde defensiv nicht so viel falsch gemacht in dieser Saison. Die Abgänge von Kompalla und Hemmerich schmerzen nicht und man kann sich größtenteils auf offensivere Positionen im Kader fokussieren, um den Kader in der Sommertransferperiode zu verstärken.

Autor: Stefan Zils

Wenn man Fan eines im Zweifel erfolglosen Vereins ist, stellt man sich vielleicht irgendwann die Frage, wann man es hätte merken müssen. Bei mir war das sehr früh. Es war der 27.05.1990 und somit das Relegations-Rückspiel gegen Saarbrücken, mein erstes bewusstes Spiel vom VfL (allerdings im Fernsehen). Ich war 9 und somit eigentlich alt genug, um es zu merken. Gut, alle haben wir gejubelt, als uns Uwe Leifeld erlöste (den ich da grad einmal vom Namen kannte) und spätestens da packte mich dann das VfL-Fieber und das logische Denken setzte aus, Fußball wurde Emotion. Anschließend gleich am 2. Spieltag zu meinem ersten Heimspiel ins Stadion (ein 1:0 gegen den 1.FC Köln) und ab da zu vielen schönen und weniger schönen Spielen (anfangs meist) mit einem Mitspieler vom LFC Laer 06 und unseren Vätern. Im Sommer häufiger mal zu Fuß zum Tempel aus Querenburg, ohne dass ich noch weiß, wie es zurück ging. Nur gegen Schalke, Dortmund und Bayern gingen wir länger nicht hin... weil es zu voll wurde (meine Entscheidung war das natürlich nicht). Ich wurde also quasi gleich zum Anti-Rosinen-Picker erzogen... ;-)

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