Im Gespräch mit Martin Meichelbeck

Wohl kaum ein Spieler hat beim VfL Bochum so viele Höhen und Tiefen mitgemacht wie Martin Meichelbeck. Der 40-jährige stand beim VfL von 2000 bis 2008 insgesamt acht Jahre unter Vertrag und erlebte unter anderem mit Ralf Zumdick, Peter Neururer und Marcel Koller, sowie interimsweise Rolf Schafstall und Bernhard Dietz insgesamt fünf Trainer. Heute ist Meichelbeck in einer leitenden Funktion bei der SpVgg Greuther Fürth tätig. Vor dem Ligaspiel also der perfekte Gesprächspartner!

Hallo Herr Meichelbeck, danke dass Sie sich Zeit für ein kleines Gespräch nehmen. Sie waren in Ihrer aktiven Fußballkarriere nur bei zwei Vereinen aktiv, nämlich der SpVgg Greuther Fürth und dem VfL Bochum. Wie kam der Kontakt zum Wechsel im Jahr 2000 zustande?

Ich hatte eine gute Saison bei der SpVgg Greuther Fürth gespielt und hatte drei Anfragen von Bundesligisten vorliegen. Für mich als jungen Spieler war der HSV und Bayer 04 Leverkusen, die beide Champions League spielten, zu groß, der VfL Bochum hat sich sehr um mich bemüht. Und so wechselte ich für eine hohe Ablösesumme, 1,1 Millionen DM zum VfL Bochum. An mich als jungen Spieler waren die Erwartungen natürlich groß. Das erste Jahr war zudem sehr turbulent, wir haben da schlecht gespielt, dann kamen Trainerwechsel und am Ende sind wir dann auch zurecht abgestiegen. Für mich gab es dann auch Anfragen von der Bundesliga, vor allem da ich ein junger Abwehrspieler war, der zudem noch Linksfuß ist. Aber wir wollten alle unseren Teil dazu beitragen, dass der VfL Bochum wieder in der Bundesliga spielt.

Was war denn Ihr Highlight mit dem VfL Bochum?

Definitiv die Saison 2003/04, als wir in den UEFA-Cup einzogen. Wir wurden „Ruhrgebietsmeister“ und in der ganzen Stadt war zwischen Mannschaft und Fans eine derartige Harmonie, die die Mannschaft dann immer weiter zu Siegen getragen hat.

Was lief weniger gut?

Ich hatte in meiner Zeit beim VfL immer mit körperlichen Problemen zu tun. Ich hatte einen schlechten Rücken, wodurch immer wieder Verletzungen resultieren. Dazu hatte ich noch zwei Bandscheibenvorfälle, die mich lange ausfallen ließen.

Haben Sie eine Anekdote aus Ihrer Zeit beim VfL Bochum?

Nein, gar keine (lacht). Als wir den Aufstieg 2002 geschafft haben, der ja doch etwas überraschend kam, da Mainz nicht gewann, sind wir auf dem Rückweg von Aachen auf einer Autobahnraststätte angehalten und haben da zusammen mit den Fans gefeiert. Außerdem waren wir mit den Fans auf Demos. Sei es Nokia oder Opel, wir hatten als Mannschaft immer eine Verantwortung für die Stadt und die Menschen. Wir hatten immer einen harten Kern in der Mannschaft, bestehend aus van Dujinhoven, Wosz, Colding und mir, später auch Freier und Dabrowski, die die Mannschaft führten und immer auch die Verantwortung gegenüber der Stadt und den Menschen dort klarmachte.

Verfolgen Sie den VfL Bochum noch aktiv und haben Sie noch Freunde oder Bekannte dort?

Natürlich verfolge ich den VfL noch, er ist immer noch mein Herzensverein mit der SpVgg Greuther Fürth. Bei meinen Vereinen war ich ja nicht so kreativ (lacht). Mit Heiko Butscher, dem Co-Trainer bin ich gut befreundet. Mit Andi Pahl und der medizinischen Abteilung, die noch da ist, habe ich auch noch Kontakt. Leider sind viele Leute nicht mehr da. Werner Altegoer, leider gestorben, war ein toller Mann. Ansgar Schwenken ist auch nicht mehr da. Oder die Sekretärinnen, Frau Ternow und Frau Jäger.

2008 folgte die Rückkehr zur SpVgg Greuther Fürth. Aus welchem Grund sind Sie gewechselt?

Das hatte zwei Gründe. Ich hatte unter Marcel Koller keine Spielperspektive mehr und wurde meiner Meinung nach auch auf der falschen Position eingesetzt. Ich wollte eigentlich auch in Bochum meine Karriere beenden und zu Marcel Koller auch ein gutes Verhältnis, habe aber zu wenig Spielperspektive unter Koller gesehen.

Nach nur acht Partien beendeten Sie 2010 Ihre Karriere. Dann sind Sie in den Verantwortlichenstab gewechselt. Welche Aufgaben haben Sie dort?

Genau, da war der Körper schon hinüber (lacht). Die Sportpsychologie ist mein Steckenpferd, ich bin unter anderem verantwortlich für den Ärztestab bei der SpVgg Greuther Fürth. Meine Bezeichnung lautet Direktor für Medizin, Sportpsychologie, Sportwissenschaft und Innovation und bin dort für den Profibereich und für das Nachwuchsleistungszentrum zuständig. So bin ich auch bei sportärztliche Untersuchungen mit dabei. Die Transfers hingegen machen meine Kollegen Ramazan Yildirim und unser Geschäftsführer Helmut Hack.

Vielen Dank für das nette Gespräch!

 

Noch einige Eckdaten zu Martin Meichelbeck:

Geboren am 21. November 1976 in Bamberg

Position: Innenverteidiger

Stationen: 1. FC Baunach, 1. FC Nürnberg, FC Eintracht Bamberg, Jahn Forchheim (bis 1998), SpVgg Greuther Fürth (1998-2000), VfL Bochum (2000-2008), SpVgg Greuther Fürth (seit 2008)

Internationale Einsätze: 1 Einsatz für das Team 2006, 2 Einsätze im UEFA-Pokal

Autor: Matthias Rauh

Obwohl in Bayern wohnhaft besitze ich eine Dauerkarte beim VfL und versuche, jedes Heimspiel und jedes Auswärtsspiel im Süden vom VfL mitzunehmen. Meine Begeisterung für den VfL entwickelte sich in der Saison 2006/07, endgültig besiegelt wurde sie bei dem eigentlich völlig belanglosen Spiel Karlsruher SC gegen den VfL im Jahr 2008. Während eines Fußballturniers wollten meine Mannschaftskameraden in der Bundesligakonferenz ständig die Zwischenstände von Bayern München und Nürnberg wissen, ich erntete misstrauische Blicke, als ich den Zwischenstand von Bochum wissen wollte. Abstieg, Relegation, Funkel, Neururer... ich bin immer noch dabei und freue mich immer mehr auf Spiele wie Bochum gegen Sandhausen als Bayern gegen Dortmund.

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