Unser Kader in der Saison 2017/18 – Tor und Abwehr

Durch Verletzungen und teilweise auch etwas falsche Einschätzungen entsprach die Zusammenstellung der Abwehr in der letzten Saison nicht unbedingt der, die man erwartet hatte. Zum Teil konnten andere Spieler die Lücken sehr gut füllen, oder zumindest einen passablen Ersatz bieten. Stück für Stück wird sich die Konkurrenzsituation durch weitere Rückkehrer noch mehr vergrößern und zudem wird sich unter Umständen auch personell noch etwas tun. Die Abwehr stand gegen Ende der Saison, nach der fast schon notgedrungenen Umstellung auf eine Dreierkette, ziemlich sicher und gab dem Rest des Teams dadurch auch mehr Sicherheit.

Mehr gestandenes Personal, mehr Variationsmöglichkeiten!

Nachdem immer mehr Außenverteidiger wegbrachen oder sich (noch?) nicht als tauglich für den gewünschten Offensivfußball zeigten, stellte sich die Mannschaft am Ende immer fast von selbst auf. Bislang steht einem Abgang (Dawidowicz) noch kein Neuzugang gegenüber, man möchte aber wohl links noch tätig werden. Ansonsten kann man auf ein funktionierendes Gerüst bauen, das gut harmonierte, wieder genesene Spieler werden die Konkurrenzsituation hoffentlich noch vergrößern.

Auch in der Grundordnung wird man mehr Variationsmöglichkeiten haben, so könnte, je nach Spielweise und Aufstellung des Gegners, zwischen einer Dreier- und einer Viererkette variiert werden, auch wenn Verbeek kein Freund davon ist, sich dem Gegner anzupassen und lieber darauf setzt, dass der Gegner sich auf uns einstellt.

Mini-Manu und die Rasselbande

Im Tor ist die Rangfolge klarer als irgendwo anders im Kader, Manuel Riemann spielt, wann immer er fit ist und Felix Dornebusch ist sein Vertreter ohne jede Profierfahrung. Einzig dahinter könnte sich etwas tun, wenn Kompalla unzufrieden sein sollte bzw. man selbst anstrebt, etwas zu verändern. So könnte Florian Kraft einen Platz aufrücken und Niclas Thiede als vierter Trainingstorwart erste Erfahrungen sammeln.

Foto: Tremark Fotografie

Dennoch, auch wenn Riemann klar gesetzt ist, war seine Saison eher durchwachsen. Nach einem ordentlichen Start in die Saison verlor er ein wenig den Faden, es häuften sich Ungenauigkeiten und auch kleinere Patzer. Natürlich war dies auch damit verbunden, dass durch die neu zusammengestellte und nicht mehr so gut wie im Vorjahr funktionierende Mannschaft (insbesondere in der Offensive) die einfachen Anspielstationen fehlten, als Führungsspieler verunsichert man so die Mannschaft aber weiter. Nach der Winterpause, mit der Kapitänsbinde am Arm, steigerte er sich wieder deutlich und zeigte zeitweise eine enorme Präsenz. Nach Umstellung auf die Dreierkette bekam er auch bessere Anspielstationen, gegen Ende der Saison kamen dann aber wieder vermehrt Wackler hinzu. Für unsere Spielweise ist Riemann allerdings genau der richtige Torwarttyp und da muss man wohl auch damit leben, dass er manchmal zu einem Neuer-ähnlichen Ausflug startet, dies aber nicht immer in derselben Qualität wie sein Namensvetter.

Innenverteidigung als Prunkstück

Foto: Tremark Fotografie

Felix Bastians und Tim Hoogland waren eins der besten Innenverteidiger-Pärchen der abgelaufenen Saison und werden wohl auch in der kommenden Saison ihren Platz sicher haben. Bleibt man bei einer Dreierkette, dürften sich Kapitän Fabian und Jan Gyamerah um den dritten Platz duellieren, wobei Gyamerah dann auch weiter vorne auf der rechten Außenbahn eine mögliche Alternative wäre. Maxim Leitsch bleibt da die Verfolgerrolle, bei ihm wird es vor allem auch wichtig sein, dass er sich gesundheitlich stabilisiert. Gleiches gilt auch für Tom Baack, der aber auch noch in der U19 Spielpraxis sammeln kann.

Stellt man wieder auf eine Viererkette um, könnte es anfangs darauf hinauslaufen, dass Felix Bastians auf links aufläuft, um dort noch Lücken zu füllen, ein Linksfuß für den Spielaufbau aus der Innenverteidigung würde dann allerdings fehlen, eine Sache, auf die Gertjan Verbeek grundsätzlich recht viel Wert legt.

Abschaffen oder beleben – die defensive Außenbahn

Bei einer Dreierkette hätte man möglicherweise das Luxusproblem, dass man keinen Platz für Stefano Celozzi hätte, der von der Statur her eher nicht für die Kette geeignet erscheint und für deutlich offensivere Positionen zu ungefährlich ist. Auch Timo Perthel müsste seinen Platz erst finden, wenn er zurückkehrt.

Kehrt man zur Viererkette zurück, gibt es hingegen vor allem zu Anfang mehr Fragezeichen als alles andere. Links hat man mit Perthel, Rieble, Bandowski, Leitsch und Bastians 5 Spieler, die die Position spielen könnten, bis auf Bastians, der in der Innenverteidigung gesetzt ist, müssen die Spieler aber gesundheitlich erst einmal wieder stabil werden bzw. überhaupt fit, deshalb wird auch noch ein weiterer Linksverteidiger gesucht, Bandowski wurde ja auch eigentlich eher für weiter vorne verpflichtet, und Leitsch ist eher in der Innenverteidigung anzusiedeln.

Foto: Tremark Fotografie

Rechts hat man mit Gyamerah immerhin einen gesetzten Spieler, der auch zu überzeugen wusste und Celozzi war gegen Ende der Saison schon wieder relativ nah am Kader, es ist zu hoffen, dass er in der Vorbereitung schon wieder Spielpraxis sammeln kann.

 

Auf dem Sprung

Die gestandenen Spieler sind alle zwischen 28 und 32, letzte Saison schaffte Gyamerah den großen Sprung in die zweite Liga, der wieder zum Stammverein zurückkehrende Dawidowicz zeigte ebenfalls grad in der Dreierkette hervorragende Ansätze. Da uns Moise Ngwisani verlässt, stehen vor allem Leitsch und Baack im Fokus. Sie können jetzt schon zeigen, dass sie vielleicht schon kurzfristig für eine größere Rolle infrage kommen, auch weil ein gezielter Aufbau schwierig ist, da zum einen vielen Jugendspielern die Geduld fehlt (Gül oder auch viele andere abgewanderte Jugendspieler wie der grad von Dortund II nach Kiel gewechselte Karazor sind da Beispiele), zum anderen aber Spieler oft schon abgeworben werden, wenn sie nur ein paar vielversprechende Spiele gemacht haben, da sie zu dem Zeitpunkt noch günstig sind, hier ist (leider) beispielsweise Klostermann zu nennen. Da auch das Verletzungsrisiko bei zunehmendem Alter steigt, könnte es für die angesprochenen Spieler aber früher als man denkt zu Bewährungsproben kommen, die Lücke als Führungsspieler können sie aber wohl eher nicht sofort ausfüllen.

Hier liegt auch das größte Risiko und zugleich eine Aufgabe, die schon während der kommenden Saison von Sportvorstand und Trainer gelöst werden muss.

Autor: Stefan Zils

Wenn man Fan eines im Zweifel erfolglosen Vereins ist, stellt man sich vielleicht irgendwann die Frage, wann man es hätte merken müssen. Bei mir war das sehr früh. Es war der 27.05.1990 und somit das Relegations-Rückspiel gegen Saarbrücken, mein erstes bewusstes Spiel vom VfL (allerdings im Fernsehen). Ich war 9 und somit eigentlich alt genug, um es zu merken. Gut, alle haben wir gejubelt, als uns Uwe Leifeld erlöste (den ich da grad einmal vom Namen kannte) und spätestens da packte mich dann das VfL-Fieber und das logische Denken setzte aus, Fußball wurde Emotion. Anschließend gleich am 2. Spieltag zu meinem ersten Heimspiel ins Stadion (ein 1:0 gegen den 1.FC Köln) und ab da zu vielen schönen und weniger schönen Spielen (anfangs meist) mit einem Mitspieler vom LFC Laer 06 und unseren Vätern. Im Sommer häufiger mal zu Fuß zum Tempel aus Querenburg, ohne dass ich noch weiß, wie es zurück ging. Nur gegen Schalke, Dortmund und Bayern gingen wir länger nicht hin... weil es zu voll wurde (meine Entscheidung war das natürlich nicht). Ich wurde also quasi gleich zum Anti-Rosinen-Picker erzogen... ;-)

2 Comments

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  1. Deine Analyse trifft es für mich weitgehend schon ganz gut. Ein paar Details würde ich vielleicht noch ergänzen wollen:
    So ist Riemann für mich in der kommenden Saison zunächst einmal deutlich in der Pflicht. Wir haben Luthe und vorher noch Bruno für diesen spielenden Keeper „geopfert“ und die Bilanz weist für mich doch einiges an Schatten auf. Neben dem einen oder anderen „Lapsus“ stößt mir dabei vor allem die Strafraumbeherrschung übel auf…vielleicht ist er da auch einfach 5cm zu klein, was dann im Ergebnis beispielsweise zu abstrusen Faustabwehren führt. Wie sagte Goretzka dieser Tage im Interview so schön: Als Führungsspieler muss vor allem die eigene sportliche Leistung erst einmal ohne Fehl und Tadel sein. Da sollte Riemann schnell wieder hinkommen.
    Gyamerah ist für mich – ehrlich gesagt – die (Wieder-) entdeckung der Saison. Steht er zur Verfügung, hätte ich auch gerne eine Viererkette – im Zweifelsfall dann eben mit Bastians auf der linken Seite… Mich hat die Dreierkette auch nicht in jeder Hinsicht so überzeugt, wie es bei Dir tendenziell rüberkommt. Habe da eher Licht und Schatten ausgemacht.
    Hoogland kann man natürlich in der Innenverteidigung problemlos bringen, mir fehlt er dann allerdings auch im defensiven Mittelfeld. Eine zentrale Ursache für die z.T. durchwachsenden Leistungen in dieser Runde habe ich beispielsweise auch an der zwischenzeitlich erheblich stagnierenden Form von Losilla ausgemacht. Der hätte durchaus einmal ein wenig Entlastung brauchen können.
    Was es von hinten raus für mich in der kommenden Spielzeit unbedingt abzustellen gilt, sind die einfachen Ballverlsute im Umkehrspiel (die Amerikaner würden hier von „unforced errors“ sprechen). Das habe ich als echtes Problem ausgemacht. Die gesamte Mannschaft befindet sich in der Orientierung nach vorne und ein einfacher Pass über 5-7 Meter wird dem Gegner direkt in die Füße gespielt… Ist dann echt schwer zu verteidigen und braucht im Grunde kein Mensch… 😉

  2. Danke erstmal für deine Ergänzungen.
    In der Pflicht ist Riemann definitiv, er muss an seine starke Zwischenphase und die vorherige Saison anschließen, sonst muss man sich vielleicht nach einem stärkeren Konkurrenten für ihn umsehen. Zudem braucht man für das Wunschziel Aufstieg auch einen sehr starken Torwart. Die Strafraumbeherrschung an sich sehe ich bei ihm garnicht als das Problem, eher einfache Fehler, die er immer mal einstreut, ob mit dem Fuß, bei Flanken oder, weil er irgendwie fausten will, anstatt den Ball zu fangen.

    Gyamerah war eine Bank, sollte eigentlich weiterhin auch gesetzt sein, aber er ist auch so variabel, dass man mit ihm eigentlich alles spielen kann. Hoogland hingegen sehe ich nicht mehr im Mittelfeld. Er hat im Stellungsspiel in der Innenverteidigung immer mehr zugelegt, aber er wird auch nicht schneller und für mich war er eher der Spieler, der mal einen Konter über einen langen Ball eingeleitet hat und nicht der Spieler, der ein gepflegtes Kurzpassspiel von hinten heraus aufgezogen hat. Die Innenverteidigung ist für mich bei ihm ideal, weil seine Schwächen nicht so zum tragen kommen, seine Stärken aber trotzdem voll ausgespielt werden können. Aber das ist ja das schöne, man kann da anderer Meinung sein und niemand hat unrecht 😉
    Die Fehler im Aufbau und Umschaltsspiel sind natürlich brutal und waren gefühlt für viele Gegentore verantwortlich, grad hier hatte ich aber den Eindruck, dass das die größte Stärke nach dem Umbau auf eine Dreierkette war, mal dahingestellt, dass diese im Grunde im Aufbau schon immer bestand.

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Spielerportrait Lukas Hinterseer

Trainingsauftakt 19.06.2017